Metallbau Stegerer aus Regenstauf zählt zu den innovativsten Mittelständlern. Trotzdem kämpft er mit Problemen der Branche.
Mit seinen Innovationen in der 3D-Technik hat es der Regenstaufer Handwerksbetrieb Stegerer Metallbau nach 2016 und 2017 erneut unter die TOP 100 der innovativsten Unternehmen des deutschen Mittelstands geschafft. Geschäftsführer Ingo Lederer und Betriebsleiter Alexander Artes nahmen ihren Preis beim Deutschen Mittelstands-Summit aus den Händen von TV-Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar entgegen. In den früheren Jahren hatte sich die Firma mit der von ihr eingesetzten Laserscan-Technik und Virtual-Reality-Animationen beworben.
Dieses Jahr kam Augmented Reality als neue Technologie dazu. Das Verfahren ermöglicht etwa eine realitätsgetreue 3D-Projektion des fertigen Objekts, beispielsweise einer Stahlkonstruktion oder eines Balkons, direkt auf der Baustelle. Die dafür benötigte Spezialbrille, die Microsoft HoloLens, hatte die Firma schon vor der offiziellen Markteinführung von Microsoft kaufen können, weil sie sich für ein Testprogramm beworben hatte.
Digital auf neuestem Stand
„In Sachen Digitalisierung ist für uns damit vorläufig alles Machbare realisiert“, sagt Geschäftsführer Lederer, dessen Firma bereits seit 2004 mit 3D-Konstruktionen arbeitet. Lederer hat digitale Innovation zum Markenzeichen seiner Firma gemacht.
Die Initiative zur ersten Teilnahme am TOP-100-Wettbewerb kam vom Regenstaufer Bürgermeister Siegfried Böhringer. Er hatte die Firma im Jahr 2016 erstmals für den damals neuen Wettbewerb vorgeschlagen. Beeindruckt habe ihn vor allem die virtuelle Visualisierung der Projekte. „Das macht mich als Bürgermeister schon stolz“, sagt Böhringer über die Erfolge der Regenstaufer Firma. Die Firma Stegerer Metallbau ist die einzige Firma aus Stadt und Landkreis Regensburg, die diese Auszeichnung erhalten hat. Aber nicht nur bei den 100 innovativsten Unternehmen ist Stegerer dabei. Dieses Jahr wurde das Unternehmen beim German Brand Award in der Kategorie Digital Brand of the Year ausgezeichnet.
Für Lederer sind die Auszeichnungen auch eine Möglichkeit, sich bei künftigen Bewerbern und Auszubildenden als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren. Denn bei den Arbeitskräften drückt auch den innovativsten Betrieben der Schuh. „Es ist fast unmöglich, Schlosser oder Konstruktionsmechaniker zu finden“, sagt Lederer. „Der Arbeitsmarkt für Fachkräfte in der Region ist leer gefegt.“ Er ist sich der schwierigen Situation im Handwerk bewusst. Im Vergleich zu den Großen der Industrie wie Krones und BMW kann er kaum mithalten. „Die wenigsten jungen Menschen möchten heute noch ins Handwerk“, sagt Lederer. Auch würden viele Lehrlinge ihre Ausbildung nicht bis zum Ende durchziehen. Es gibt angenehmere Jobs als bei Wind und Wetter auf Montage zu sein. Aber: „Bei uns macht man an keinem Tag das Gleiche und man kann kreativ sein“, lobt Lederer die Vorzüge des Metallbau-Handwerks.
Positionierung als Arbeitgeber
Geschäftsführer Lederer ist sich sicher, dass es ihm trotz aller Schwierigkeiten gelingt, als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen zu werden. Das bestätigt auch Florian Mayer. Der 28-jährige technische Systemplaner im Stahlbau hat bei Stegerer schon seine Ausbildung gemacht und ist von den Vorteilen des Innovationsvorsprungs überzeugt. „Unsere Software ist zum Beispiel immer auf dem neuesten Stand“, sagt Mayer. „So machen wir uns das Leben einfach.“
Nicht nur das: Dank neuer Technologien kann Lederer seine Mitarbeiter zielgerichtet einsetzen und trotz offener Stellen sein Auftragspensum erfüllen. So überrascht es nicht, dass er seiner noch sehr konservativen Branche rät: „Einfach mal Dinge ausprobieren.“ Es gäbe Betriebe, die sich immer noch mit computergestützter Konstruktion und sogar E-Mail schwertun. „Bei uns laufen 90 Prozent der Kommunikation über Smartphone“, sagt Lederer.
Welche Innovation nach 3D-Druck, Virtual Reality und HoloLens bei Stegerer als Nächstes kommt, weiß der Geschäftsführer noch nicht. Er hat noch nichts fest eingeplant. „Irgendwas mit Robotik wäre cool.“ Bei seiner Zukunftsvision denkt er an einen Schweißroboter, der vorprogrammiert über Nacht schweißt und morgens das Material zur Montage bereitlegt. Bis das soweit ist, wird auch beim Handwerksbetrieb Stegerer das Meiste noch echte Handarbeit bleiben.
Quelle:
https://www.mittelbayerische.de/region/regensburg-land-nachrichten/virtual-reality-im-handwerk-21364-art1669957.html