In einer Welt, in der die digitale Transformation alle Aspekte unseres Lebens durchdringt, stehen ICT-Fachkräfte vor grossen Herausforderungen. Um sie auf den anspruchsvollen Digitalalltag vorzubereiten, nutzen ICT-Lehrgänge innovative Ansätze.
Künstliche Intelligenz, das Internet der Dinge, Virtual Reality oder seit Kurzem Spatial Computing (Maschinen nehmen die reale Welt war und interagieren mit ihr): Sie alle gehören zu den Schlagworten, die den aktuellen digitalen Alltag beherrschen. Es gab wohl kaum eine Zeit, in der IT-Technologien und Innovationen so schnell vorangeschritten sind, wie in diesem noch jungen Jahrzehnt. Entsprechend sind sogenannte ICT-Berufstätige gefragter denn je. ICT steht für Informations- und Kommunikationstechnologien und beschreibt Fachkräfte, die Berufe wie Systemadministrator, Netzwerktechniker, Datenanalystin oder Software-Entwicklerin ausüben.ICT-Fachkräfte finden sich dabei in einer Welt wieder, in der sie sich ständig weiterbilden müssen. Denn: Was heute aktuell ist, kann morgen schon wieder veraltet sein. Das zeigt sich aktuell im weltweiten KI-Wettrennen. Es vergeht kaum ein Monat, in dem nicht eine neue künstliche Intelligenz auf dem Markt erscheint oder eine bestehende KI einen merklichen Sprung nach vorn macht.
Der Verband ICT-Berufsbildung Schweiz rechnet damit, dass die hohe Nachfrage an ICT-Fachkräften in den nächsten Jahren kaum gedeckt werden kann. In einer Schätzung geht man gar davon aus, dass bis 2030 rund 40 000 Fachkräfte fehlen werden. Entsprechend versucht man schon heute, dieser Entwicklung entgegenzuwirken.
VR wird wichtiger
Dabei ist auch in der ICT-Weiterbildung die Transformation von klassischen Lehrmethoden hin zu Hybridmodellen ein allgegenwärtiges Thema. Nicht zuletzt hat die Corona-Pandemie diesen Prozess beschleunigt.Im Fokus steht dabei eine Weiterbildung, die möglichst nahe an der Realität ist. Die ICT-Bildungsinstitutionen beobachten dafür laufend die Entwicklungen in der Technikwelt. Virtuelle Welten, Kollaborationsplattformen oder Workflow-Automatisierung: Was später in der ICT-Arbeitswelt Alltag ist, lässt sich unter Umständen auch in den Unterricht einbinden.Die Organisation ICT-Berufsbildung Schweiz hebt beispielsweise hervor, dass in der höheren Berufsbildung zunehmend auf digitale Prüfungssettings mit dem Konzept «Bring Your Own Device» (BYOD; «Bring Dein eigenes Gerät mit») gesetzt wird. Dies ermöglicht es, eine flexible und zugängliche Lernumgebung zu schaffen.Moderne virtuelle Prüfungswerkzeuge wie «Hacking-Lab» und «smartlearn» werden bereits heute in Vorbereitungskursen eingesetzt. Ausserdem wird der Einsatz von Extended Reality (XR) im Kontext von Prüfungen evaluiert, was die Bedeutung technologischer Innovationen in der Ausbildung unterstreicht.
Apple hat kürzlich mit seiner Vision-Pro-Brille den Begriff des «Spatial Computing» geprägt Quelle: Apple
Praxisnahe Erfahrung
Das digitale Klassenzimmer ist also heute in gewissen Lehrgängen teilweise schon Realität. Die Herausforderung ist dabei unter anderem, herauszufinden, was für die Vermittlung des Stoffs sinnvoll ist und was nicht. Eine Trendtechnologie im Unterricht einzusetzen, nur des Trends wegen, ergibt wenig Sinn.Vor allem im Bereich von Virtual oder Mixed Reality ist das Potenzial aber gross. Diese Technologien ermöglichen es, die Nachfrage nach Weiterbildungen, die praxisnahe Kompetenzen vermitteln und direkt im Arbeitsalltag angewendet werden können, zu befriedigen. Simulationstrainings, Projektarbeiten und Fallstudien nehmen so immer mehr an Bedeutung zu.Das wissen auch die diversen Schweizer Institutionen, welche ICT-Kurse anbieten. Die Nutzung von VR (Virtual Reality) und AR (Augmented Reality) in Weiterbildungsprogrammen eröffne laut diesen Institutionen spannende Möglichkeiten. Virtual Reality sei etwa ideal, um komplexe technische Zusammenhänge erlebbar zu machen. Teilnehmende können zum Beispiel in einem virtuellen Raum Netzwerkinstallationen durchführen oder Cybersecurity-Angriffe simulieren, um praxisnahe Erfahrungen zu sammeln.
Künstliche Intelligenz
Auch die Rolle von KI und maschinellem Lernen in der Weiterbildung eröffnet spannende Möglichkeiten. Durch die Anwendung dieser Technologien können Lerninhalte personalisiert und der Lernfortschritt optimiert werden. Beispielsweise könnten schon bald adaptive Lernsysteme den individuellen Bedürfnissen der Lernenden angepasst werden, um ein effizienteres Lernen zu ermöglichen.Doch die Innovationen bei den Lehrmethoden finden auch in Bereichen statt, die auf den ersten Blick gar nicht so beeindruckend wirken: flexible und individuell zugeschnittene Lernangebote. Onlinekurse, Selbstlernmodule und Blended-Learning-Formate ermöglichen es Fachkräften, sich zeit- und ortsunabhängig weiterzubilden. Die Institutionen können dank flexibler Anpassungsmöglichkeiten aktuelles Wissen zeitnah vermitteln.
Fazit: spannende Zukunft
Die Weiterbildung im ICT-Bereich in der Schweiz ist geprägt von einem innovativen Einsatz neuer Technologien und Lehrmethoden. Von Selflearning-Angeboten über Social Learning bis hin zu virtuellen Prüfungssettings und kollaborativem Arbeiten – die Bildungsinstitutionen stellen sich den Herausforderungen der digitalen Transformation. Auch die Zukunft der ICT-Branche wird die Bildungsinstitutionen vor spannende Aufgaben stellen. Quantencomputing und Edge Computing (eine dezentrale Datenverarbeitung am Rand des Netzwerks) sind nur zwei Beispiele. Sie beide erfordern neue Kompetenzen und Lerninhalte in den Weiterbildungsprogrammen. Diese Trends nicht nur zu beobachten, sondern einzubinden, ist entscheidend für die Weiterbildung der ICT-Fachkräfte von morgen.
Quelle:
Foto:
Virtual Reality ist ideal, um komplexe technische Zusammenhänge erlebbar zu machen. (Quelle: Shutterstock/Gorodenkoff)
https://www.computerworld.ch/social/bildung/innovativ-lernen-2930890.html