Bielefelder Baubüro bietet schon jetzt die dreidimensionale 360-Grad-Perspektive
Bielefeld (WB). Während auf dem Jahnplatz mindestens bis zum Sommer 2022 noch gebaut wird, Autos weitestgehend ausgesperrt sind, Fußgänger und Radler die Baufelder umständliche umrunden müssen, ist in der virtuellen Welt der Gang über den fertigen Platz jetzt schon möglich. Das Baubüro der Stadt lädt von Montag an zur virtuellen Jahnplatz-Reise ins Baubüro am Niederwall ein. Von Peter Bollig
„Virtuelle Realität“ (VR) ist das Stichwort, das die Zeitreise erlaubt: Besucher setzen so genannte VR-Brillen auf, sehen darin auf einen Bildschirm den künftigen Jahnplatz dreidimensional. Sie können sich so durch den Verkehrsraum bewegen, nehmen durch Kopfdrehungen den Platz in einer 360-Grad-Perspektive wahr, können auch nach oben und unten schauen, wie Kerstin Heß vom Amt für Verkehr erklärt.
Dabei schlüpfen die Nutzer in die Rolle von Radfahrern oder Fußgängern, bewegen sich also auf Rad- oder eben auf den Fußwegen. Aus der jeweiligen Sicht können sie das Pflaster, die Haltestellen mit den neuen Dächern oder auch die Fahrbahnen betrachten, bekommen einen Eindruck, wie es wirkt, wenn Autos, Radfahrer oder Busse an ihnen vorbeifahren. Auch die nächtliche Perspektive mit der künftigen Beleuchtung wird so dargestellt.
Unerwartete Hindernisse
Dirk Vahrson, stellvertretender Leiter des Amtes für Verkehr, spricht von einem sehr nützlichen Hilfsmittel, um etwa die Wirkung der Farbgebungen oder der Verkehrsführungen zu überprüfen. Die Menge der Rad- und Autofahrer seien realistisch nach den prognostizierten Zahlen dargestellt. Wer die Tour unternehmen möchte, kann montags bis donnerstags zwischen 10 und 14 Uhr ins Baubüro am Niederwall (frühere Santander-Bank) kommen. Gruppen sollten sich unter Telefon 0521/512820 anmelden. Der virtuelle Rundgang ist übers Internet auch zu Hause am Computer möglich, dann aber zweidimensional.
Und wie läuft’s am Jahnplatz in der realen Welt? „Mit den Bauabläufen sind wir zufrieden“, sagt Planungsdezernent Gregor Moss, „aber wir stoßen auch jeden Tag auf neue Herausforderungen“. Soll heißen: „Wir finden oft Leitungen, die wir nicht zuordnen können, oder wo wir sie nicht erwartet haben“, sagt Dirk Vahrson. Dann müsse umgeplant werden, so wie im Bereich der Fundamente für die Haltestellendächer. Oder in der Friedrich-Verleger-Straße, wo die Stadtwerke kurzfristig Fernwärmeleitungen erneuern.
Bauarbeiten sind nicht mehr im Zeitplan
Schwierigkeiten bereitet das Forum unterm Jahnplatz, weil zwischen dem Bauwerk und der Oberfläche des Platzes nur wenige Zentimeter liegen. Teile des Radweges würden daher jetzt aus Beton gefertigt, statt wie geplant aus Asphalt. Diese Hindernisse haben Vahrson zufolge den Zeitplan beeinträchtigt: „Wir hängen etwas hinterher und suchen jetzt nach Möglichkeiten, das wieder aufzuholen.“ Dennoch sollen die Baufelder im April wie geplant auf die jeweils andere Jahnplatzseite wechseln.
Wer auch ohne VR-Brille einen Eindruck bekommen möchte, wie der Boden des Jahnplatzes mal aussehen wird, sollte den Gehweg der Alfred-Bozi-Straße vor Sport-Scheck besuchen: Dort sind bereits mehrere Meter des neuen Pflasters verbaut.
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Foto: Kerstin Heß (Amt für Verkehr) zeigt, was es für den virtuellen Rundgang braucht: Im Baubüro am Niederwall liegen zehn VR-Brillen aus, auf denen der künftige Jahnplatz zu sehen ist. Eindrücke gibt es auch auf dem Computerbildschirm übers Internet. Foto: Bernhard Pierel