Feuerwehrleute müssen allzeit bereit sein und sich auf die verschiedensten Szenarien gefasst machen. Regelmäßiges Training ist daher wichtig. Dafür hat die Feuerwehr im Landkreis Neustadt-Aisch/Bad Windsheim nun einen technischen Helfer.
Kreisbrandmeister Rainer Scheuenpflug steht im Feuerwehrhaus in Sugenheim im Landkreis Neustadt Aisch Bad Windsheim. Auf seinem Kopf eine VR-Brille, in seinen Händen zwei Controller. Dass er sich hier nicht zu einem Gaming-Nachmittag mit seinen Kameraden trifft, wird deutlich, wenn man hinter ihm auf die Leinwand schaut.
Virtuelle Einsätze mit Simulator durchspielen
In einem Wohnhaus qualmt es aus einem Fenster im ersten Stock. Rainer Scheuenpflug ist Einsatzleiter und führt Schritt für Schritt die nötigen Maßnahmen aus, um den Einsatz zu meistern: Mit Atemschutzgerät ins Gebäude, mit Wärmebildkamera nach Personen suchen und gegeben falls Verstärkung rufen. Im Gegenüber steuert Marco Schrödl am Laptop das Szenario, lässt georderte Verstärkung vorfahren oder aber auch zum Beispiel das Feuer schlimmer werden.
Feuerwehrsimulator für Strategieübung
Echte Übungen der Feuerwehr im Freien sind oft schwer vorzustellen. Selten brennt es wirklich. Das kann hier und da an die Grenzen der Vorstellungskraft stoßen. Gerade Gruppenführende und Einsatzleitende kleiner Freiwilliger Feuerwehren im Landkreis Neustadt Aisch/Bad Windsheim müssen sich aber genauso auf verschiedenste Fälle einstellen wie große Berufsfeuerwehren, die die regelmäßige Praxis haben. Mit virtuell geschaffenen Szenarien, einer VR-Brille oder einem klassischen Gaming-Controller kann das Vorgehen für den Fall der Fälle aufgefrischt werden. Denn Bilder bleiben besser im Kopf als reiner Text.
Von Wohnungsbrand bis Diesel-Unfall
Was die Feuerwehrmänner und –frauen in den jeweiligen Einsatzübungen erwartet, kann so ziemlich alles sein: ein Feuer in einem Wohnhaus oder auch Gefahrgut-Unfällen auf der Autobahn. Die Situation wird dabei so real wie möglich dargestellt. So haben in der Softwareversion der Feuerwehr im Landkreis alle Fahrzeuge ein Kennzeichen mit „NEA“. Wichtiger sind aber zum Beispiel, dass die Sicht verschwommen dargestellt wird, wenn man ein Atemschutzgerät aufsetzt oder dass man, wenn man sich duckt, sich besser durch verrauchte Zimmer bewegen kann.
Workshops ab Januar
Im neuen Jahr wollen die insgesamt drei geschulten Kreisbrandmeister des Landkreises Neustadt Aisch/Bad Windsheim zu einzelnen Feuerwehren gehen, um Workshops zu geben. Das kann sogar besonders coronakonform via Videoschalte passieren. Denn das Bild, das in der VR-Brille zu sehen ist, ist immer eins zu eins auf dem Steuerungs-Laptop und wird bei Bedarf über einen Beamer übertragen. Das ist also analog auf ein Videochatprogramm übertragbar.
Quelle:
https://www.br.de/nachrichten/bayern/feuerwehr-loescht-mit-virtueller-brille,SsQkj6x