Auf dem Marktplatz stellte die Kreispolizei die neuen Brillen vor. Interessierte konnten sie ausprobieren und im wahrsten Sinne des Wortes Verkehrssituation mit anderen Augen betrachten.
Moderne Verkehrsprävention steht im Fokus des neuen Projekts der Polizei von NRW: Mithilfe von hochmodernen Brillen, die virtuelle Verkehrssituationen simulieren, soll auf potenzielle Gefahrensituationen aufmerksam gemacht werden. Die Polizei im Rhein-Kreis Neuss gehört zu den ausgewählten Pilotbehörden, die diese neuen VirtualReality-Brillen (VR-Brillen) zum Einsatz bringen dürfen. Gestern Vormittag wurden die Brillen zum ersten Mal auf dem Marktplatz in Dormagen vorgestellt. Interessierte ab 12 Jahren konnten dort bei Verkehrssicherheitsberatern der Polizei die VR-Brillen ausprobieren und damit im wahrsten Sinne des Wortes einen neuen Blick auf Gefahrensituationen bekommen.
Durch die Brille kann man zwei optisch simulierte Verkehrssituationen erleben. Die erste Gefahrensituation beschäftigt sich mit Kindern im Straßenverkehr und verdeutlicht vor allem die Sicht der Kinder auf den Verkehr. Während der Film abgespielt wird, gibt eine Erklärstimme Tipps, wie man Kinder besser auf die Gefahren des Verkehrs aufmerksam machen kann. Die zweite Simulation beschäftigt sich mit dem Toten Winkel, indem man einen vermeidbaren Unfall zwischen einem Fahrradfahrer und einem Kraftfahrzeug hautnah miterleben kann. Einen kleinen Schreck bekommt man da schon, aber Blut oder Ähnliches werden natürlich nicht gezeigt. „Die Simulationen sollen einen realistischen Einblick geben, wie schnell eine solche Gefahrensituation entstehen kann, aber natürlich nicht die Personen verstören“, erklärt Polizeihauptkommissarin Daniela Luppus. Das Ziel dieses Projekts ist, auf modernem Weg das Bewusstsein für Gefahrensituationen zu stärken und vor allem auch andere Verkehrsteilnehmer wie Radfahrer und Kinder zu berücksichtigen. Einsatzort der Brillen sollen Aufklärungsstände wie der am Marktplatz sein, aber auch Schulen sollen von diesem Angebot profitieren.
„Die Simulation über den toten Winkel eignet sich auch hervorragend für angehende Berufskraftfahrer. Wir planen derzeit, das Berufsbildungszentrum Grevenbroich zu besuchen“, berichtet Luppus. In Zukunft sollen noch weitere Simulationen folgen. Als mögliches Thema für den nächsten Film steht dabei Ablenkung im Straßenverkehr, zum Beispiel durch Handys, ganz vorne. Diese Filme könnten dann auch im Zuge des Projekts „Junge Fahrer Neuss“ genutzt werden. Dabei werden Oberstufenschüler über Verantwortung und Gefahren im Straßenverkehr aufgeklärt. In Planung ist auch, die Simulationen in Zukunft interaktiv zu gestalten, sodass man vom bloßen Zuschauer in die Rolle des Akteurs schlüpfen kann. Dadurch werde der Lerneffekt nochmal um ein Vielfaches größer. Das Vorstellen der virtuellen Brille war nicht einziges Anliegen der Verkehrssicherheitsberater: Auch über das wichtige Thema Sichtbarkeit im Straßenverkehr wurde informiert und an Kinder wurden Warnwesten herausgegeben.
Quelle:
Foto: Polizeikommissarin Daniela Luppus (r.) erklärt einer Besucherin den Umgang mit der VR-Brille. Foto: Anna Samusch