Granny Vision will mit Virtual Reality (VR) frischen Wind in alte Köpfe bringen. Das Gründungsteam Carolina Habel und Daniel Bendlin haben erkannt, dass SeniorInnen mit Hilfe von Extended Reality mehr am Leben generell und am Alltag ihrer Familien teilnehmen können. Auch wenn sie im Altersheim leben. Unsere 7 Fragen hat Gründerin Carolina Habel beantwortet.
Munich Startup: Wer seid Ihr und was macht Ihr? Stellt Euch bitte kurz vor!
Carolina Habel, Granny Vision: Wir, Caro (32) und Daniel (38), hatten 2019 die Idee, Virtual Reality mit dem Seniorenbereich zu verbinden. Nach den ersten Probeläufen im privaten Bereich und in Pflegeeinrichtungen haben wir Granny Vision gegründet. Daniel deckt als MBA die betriebswirtschaftliche Seite ab und ich die Bereiche Inhalte und Kundenbetreuung.
Mit VR-Brillen lassen wir Senioren reisen, spielen, lernen und entspannen. Auch haben Angehörige die Möglichkeit, die Großeltern hautnah und in 360° am Urlaub, Familienfesten oder alltäglichen Situationen via VR teilnehmen zu lassen.
Granny Vision bringt frischen Wind in den Seniorenalltag
Munich Startup: Welches Problem löst Euer Startup?
Carolina Habel: Wenn im Alter die Mobilität und Flexibilität immer eingeschränkter wird, verkleinert sich der Aktionsradius und die täglichen Eindrücke werden weniger. Wir lassen Senioren wieder reisen, wecken Erinnerungen an Erlebtes und lassen sie näher an ihren Familien sein. Das bringt nicht nur frischen Wind in den Alltag, sondern hält den Kopf fit und verbessert das Selbstwertgefühl.
Munich Startup: Aber das gibt’s doch schon längst!
Carolina Habel: Die wenigen Konzepte, die in eine ähnliche Richtung gehen, kommen meistens aus dem klinischen Bereich. Wir wollen aber für die Gesamtheit der Senioren spannende Inhalte liefern. Vor allem mit den privaten Inhalten, die es in dieser Form noch gar nicht gibt.
Eine große Herausforderung: Innovative Konzepte in der Pflege
Munich Startup: Was waren bisher Eure drei größten Herausforderungen?
Carolina Habel: Die Corona-bedingten Besuchsverbote in den Pflegeeinrichtungen und die Absage der beiden Leitmessen waren vertrieblich durchaus herausfordernd. Aber die Einweisung über einen Videocall hat überraschend gut funktioniert.
Eine allgemeine Herausforderung ist, dass nur ein kleiner Teil der Pflegeeinrichtungen den Willen bzw. die Möglichkeiten haben, in ihren Einrichtungen neue Konzepte einzuführen. Nur selten liegt das am Budget, sondern meistens am Mindset neuen und innovativen Konzepten gegenüber. Das Liederbuch aus den 70er Jahren und der Röhrenfernseher reichen doch zur Unterhaltung…
Munich Startup: Wie laufen die Geschäfte?
Carolina Habel: Trotz der Corona-Einschränkungen konnten wir weitere Kunden gewinnen und, was für uns am schönsten ist: Die „alten“ Kunden sind glücklich und freuen sich auf weitere Inhalte von uns. Für 2021 haben wir das Ziel, die Kundenzahlen in den dreistelligen Bereich zu bekommen.
Munich Startup: Wie schätzt Ihr den Startup-Standort München ein?
Carolina Habel: Wir fühlen uns beide sehr wohl hier und deshalb war immer klar, dass der Standort München erste Wahl ist.
Munich Startup: Persönlich oder virtuell?
Carolina Habel: Gemäß unserem Geschäftsmodell grundsätzlich virtuell, aber der persönliche (erste) Eindruck kann durch nichts ersetzt werden. Und wenn eine Oma über Granny Vision den Enkel am Strand spielen sieht, ist das ja eine tolle Verknüpfung von virtuell und persönlich.
Quelle:
Foto: © Granny Vision