Eine neunte Klasse der Werkstattschule in Rostock hat an dem Wettbewerb „Prototype for Education“ des MVpreneur Day teilgenommen. Mit „Schoolflix“ und einer AR-Brille wollen die Schüler die Jury am Mittwoch überzeugen.
Eine 3D-Brille aus dem Kino, mit Flaschendeckeln als Knöpfe und Kabeln an der Seite: So kann die Zukunft des Lernens aussehen, zumindest wenn es nach den Schülern einer neunten Klasse der Werkstattschule in Rostock ginge. Für den Wettbewerb „Prototyp for Education“ des MVpreneur Day 2019 der Universität Rostock überlegten sich die Schüler, wie sie das Lernen interessanter gestalten können. „Zwei spannende Ideen beziehungsweise Prototypen sind dabei entstanden“, so ihre Lehrerin Anne Buhrand. „Die sollen den Wissenserwerb ermöglichen.“
Seit zwei Jahren ist die 29-Jährige Lehrerin für Mathe und Informatik an der Rostocker Schule. Durch eine Kollegin wurde sie auf den Wettbewerb aufmerksam und erzählte ihren Schülern davon. „Wir fanden es interessant daran teilzunehmen, weil es uns betrifft“, erzählt Lennart Karsten.
Eine erweiterte Realität
Der 15-Jährige entwickelte zusammen mit seinen Klassenkameraden Jonas Wirth, Pepe Kordhase, Hannes Utech, Arwin Krone und Lenny Schmalisch den Prototypen einer Augmented Reality Brille, kurz AR. Eine Brille, die die Realität durch Hologramme erweitern soll. Anders als bei einer VR-Brille, die bei Videospielen verwendet wird, ist die reale Umgebung bei einer AR-Brille noch sichtbar. „Die Schüler können also noch den Lehrer sehen“, erklärt Lenny Schmalisch. Auf die Idee mit der Brille ist die Gruppe durch die Apps des WDR, die ein AR-Erlebnis auf dem Handy bereits ermöglichen, gekommen.
Die Jungs sind sich einig: Ob die einzelnen Erdschichten zum Greifen nah im Raum schwebend oder Marie-Antoinette, die den Schülern erzählt, wie sie im 18. Jahrhundert am Französischen Hof lebte, durch die dreidimensionale Visualisierung des Mini-Computer auf der Nase werde Lernen interessanter, näher, aufregender. „Roboter oder auch Zeitzeugen könnten so in den Unterricht gebracht werden.“ „Ein negativer Punkt unserer Idee ist das Finanzielle“, räumt Hannes ein. Auch könne der Unterricht unruhiger werden. Mit der Idee der Neuntklässler ist die „HoloLens“ von Microsoft zu vergleichen. Die kostet rund 1800 Euro.
Schoolflix: Ein Mix aus Doku und Serie
Merle Siems, Anne Stachs, Ronja Hoch und Mette Matthes haben ebenfalls einen Prototypen für den Wettbewerb entwickelt. „Schoolflix“ heißt ihr Projekt. „So wie bei Netflix ist Schoolflix eine Website mit Filmen und Serien, die für den Unterricht geeignet sind“, erzählt die 16-jährige Mette. Die Inspiration kam durch die US-amerikanische Serie „Reign“, die vom Leben der jungen Maria Stuart handelt. „Die Serie weckte so ein großes Interesse bei den Mädchen, dass sie sich anschließend weiter darüber informierten“, sagt ihre Lehrerin. Anders als bei „Reign“ sollen die Beiträge auf „Schoolflix“ jedoch näher an der Realität sowie ein guter Mix zwischen Dokumentation und Serie sein.
Buhrand hat eine Idee für den Matheunterricht: „Über Pythagoras könnte man auch eine Serie drehen. Wie er in seiner Sekte lebte, Musik machte und dann den Beweis für den Satz des Pythagoras fand.“ In ihrem Unterricht würde die Lehrerin die entwickelten Prototypen gerne anwenden. „Ich denke, dass sie eine Bereicherung darstellen würden.“
MVpreneur Day 2019
Die Ideen der Schüler sind bereits auf YouTube zu sehen. „Dafür muss man einfach nur nach dem Wettbewerb „Prototype for Education“ suchen“, sagt Anne Buhrand.
Am Mittwoch beim MVpreneur Day wird sich herausstellen, ob die Schüler mit ihren Ideen die Jury überzeugen können. „Wir lassen uns total überraschen“, so die Mathelehrerin. Bei einem Gewinn werde das Geld in den Computerraum der Schule investiert.
Quelle:
Foto: Die neunte Klasse der Werkstattschule in Rostock nimmt am „Prototype for Education“ Wettbewerb des MVpreneur Day 2019 teil. Ihre Idee ist eine AR-Brille. Quelle: Lena Hackauf
https://www.ostsee-zeitung.de/Nachrichten/MV-aktuell/So-sieht-die-Zukunft-des-Lernens-aus-Schoolflix-und-Hologramm-Brille