Wenn du gerne ins Kino gehst, kennst du Augmeneted Reality bereits ziemlich sicher. Erinnerst du dich an die Szene aus Iron Man, in der Robert Downey Jr an einem Hologramm seines Iron Man Anzugs arbeitet? Hast du die Gesten vor Augen mit denen Tom Cruise in Minority Report Verbrechen analysiert, bevor sie begangen werden? Das ist Augmented Reality. Du interagierst mit visuelle Elementen, die deine Reale Umwelt ergänzen (augmenten). Viele Menschen verwechseln Augmented Reality mit Virtual Reality, obwohl sich beide Technologien klar voneinander unterscheiden:
- Du befindest dich in der Virtual Reality (VR), wenn du visuell vollständig in eine virtuelle Welt abtauchst. Dazu benötigst du eine VR Brille wie zum Beispiel eine Occulus Rift. Spannende Anwendungsgebiete sind Situationen, in die sich Menschen hineinversetzen wollen. Du kannst beispielsweise ein Training gegen Höhenangst oder das Sprechen vor vielen Menschen realitätsnah nachempfinden.
- Augmented Reality (AR) ist die Erweiterung der realen Welt mit digitalem Content. Um Augmented Reality zu erleben reicht dein dein Smartphone oder ein Tablet schon vollkommen aus. Du kannst beispielsweise über deine Smartphone Kamera die Seite eines Kochbuchs betrachten und das Foto einer Zwiebel verwandelt sich wie von Geisterhand in ein Tutorial zum Gemüsehacken. Oder du erweckst „Alice im Wunderland“ zum Leben. Mixed Reality Devices wie die Hololens können ebenfalls AR Inhalte anzeigen, gehen allerdings noch einen Schritt weiter (mehr bei Mixed Reality).
- Mixed Reality ist eine Kombination beider Technologien. Du kannst Mixed Reality auch als Weiterentwicklung von Augmeneted Reality betrachten. Virtuelle Elemente erscheinen dir in deiner realen Umgebung so echt, dass du mit ihnen und deiner Umgebung interagieren kannst. Beispielsweise kannst du einen virtuellen Ball werfen und er prallt von der Wand zurück. Was damit möglich ist zeigt die Homepage von Magic Leap. Ein weiteres sehr bekanntes MR Device ist die Hololens von Microsoft.
#1 Lernen im Bedarfsmoment
Chirurgen führen Operations-Szenarien häufig das erste Mal durch. Es dürfen keine Fehler passieren. Die operierenden Ärzte stehen unter großem Druck. Stell dir vor die Chirurgen bekommen Informationen und Handlungsanweisungen in Echtzeit über ihre Schutzbrille. In diesem Fall kann Augmented Reality ein echter Gewinn für die Anwender sein und Leben retten. „Lernen im Bedarfsmomement“ oder Performance Support ist der effektivste Anwendungsfall von Augmented Reality in Corporate Learning. Auch die Nasa nutzt Augmented Reality. Vor ein paar Wochen ist eine Testkapsel des Raumfahrzeugs „Orion“ von Cape Canaveral gestartet. Die Nasa und das Unternehmen Lockheed planen das Raumschiff 2024 mit Astronauten an Board auf den Mond zu schicken. Wie du dir vorstellen kannst ist es extrem kompliziert eine solche Raumkapsel zusammenzusetzen. Daher tragen die Lockheed Ingenieure eine Microsoft Hololens, um sich einzelne Arbeitsschritte genau anzusehen. Als L&D Experte kannst du Augmented Reality also einsetzen, wenn du Mitarbeiter bei ihren Arbeitsschritten in Echtzeit unterstützen willst.
#2 Onboarding neuer Mitarbeiter
Neue Angestellte verlangen ein gutes Onboarding. 15% aller neuen Mitarbeiter denken laut Haufe an ihrem ersten Tag schon wieder an die Kündigung. Eine ganze Menge oder? Ein gutes Onboarding kann dem entgegenwirken. 2018 hat eine Studie der Univesity in Maryland herausgefunden, dass sich Menschen signifikant besser auf AR-Inhalte als normale Inhalte fokussieren können. Doch wie kannst du AR Elemente konkret in den Onboarding-Prozess integrieren?
Der erste Tag eines Mitarbeiters kann sehr überfordernd sein. Der Neuling muss sich viele neue Gesichter, Wege und Abläufe merken. Wie funktioniert die Kaffeemaschine? Wie heißt nochmal der Kollege, der zwei Büros weiter sitzt? Wo finde ich den Speiseplan der Kantine? Bestücke dein Office mit Augmented Reality Interaktionen und begleite den Neuling so durch die ersten Wochen. Du kannst beispielsweise eine Fotowand aller Mitarbeiter im Flur kreieren und die Bilder mit kurzen Vorstellungsvideos und Fun Facts ergänzen. Genauso kannst du Informationen über den Erste-Hilfe Kaste, den Feuerlöscher oder die Kaffeemaschiene vermitteln.
Cool ist, dass du solche Inhalte kostenfrei über Apps wie HP Reveal sehr leicht selbst generieren kannst. Wenn du noch weitergehen willst, kannst du auch eine interaktive Schnitzeljagd basteln, bei dem der neue Mitarbeiter Quizfragen beantworten muss, um neue Hinweise in Form von Videos oder Animationen zu erhalten. Nutze das Potential von AR, um euren Onboarding Prozess zu etwas Besonderem zu machen.
#3 Einsatz im Klassenraum
Wenn wir von digitalem Lernen sprechen stellen wir uns meistens Online-Kurse oder virtuelle Klassenräume vor. Genauso gut kannst du auch digitale Elemente direkt im Präsenztraining anwenden. Darüber habe ich schon vor ein paar Monaten in meinem Artikel „5 Apps für dein nächstes Training“ berichtet. Frontal-Unterricht war Gestern. Vorträge können sich Menschen auch genausogut als Video zuhause anschauen.
Augmented Reality eignet sich hervorragend, damit die Lerner auch im Klassenraumtraining die Stars in ihrem eigenen Lernprozess bleiben. Eine tolle Möglichkeit ist beispielsweise der Merge Cube. Entwickler können die sechs Seiten des gemusterten Würfels mit verschiedenen AR Inhalten individuell bespielen. Die Lerner halten ihre Lernobjekte somit buchstäblich in ihren eigenen Händen. Im Corporate Umfeld können das Maschinen, Räume oder große Produkte wie beispielsweise Autos oder Flugzeuge sein. Hier verweise ich auch gerne an Sirkka Freigang vom Bosch IOT Campus, die sich bereits intensiv mit den Cubes beschäftigt hat und auch einen Blogbeitrag dazu verfasst hat.
Du kannst auch einmal Handouts, Booklets oder Poster mit Augmented Reality Animationen erweitern. Ein Case für eine Gruppenarbeit wird normalerweise einfach vorgelesen. Wie wäre es, wenn eine Kollegin oder einen Kollegen mit der Handykamera aufnimmst und so einen Kundenanruf simulierst? Baue ein Museum im Klassenraum und platziere erweiterte Inhalte auf Bilder, die du im Raum verteilst. Mit der Quiver Education App kannst du sogar gezeichnete Inhalte zum Leben erwecken. Wenn du die Lerner noch weiter aktivieren willst, lasse sie ihre eigenen AR Inhalte und Interaktionen bauen. Es gibt unendlich viele Möglichkeiten wie AR im Klassenraum eingesetzt werden kann. Für weitere Inspiration hat EbscoPost in einem Artikel die Top 10 AR Tools für den Klassenraum zusammengefasst.
Fazit
Du kannst Augmented Reality auf die unterschiedlichsten Weisen im Corporate Learning nutzen. Klassenraumtrainings, Onboarding und Lernen im Bedarfsmoment (Performance Support) sehe ich als die wichtigsten Anwendungsfelder. Darüber hinaus können Augmented Reality Inhalte natürlich auch zur Unterstützung von Produktentwicklungen oder Learning & Development Marketing genutzt werden. Extrem großes Potential für Corporate Learning sehe ich in Mixed Reality. Wenn ich mir das Trailer Video von Magic Leap anschaue, wird es bald möglich sein einen eigenen Avatar aus dem Home Office in einen Meetingraum zu projizieren, das Reparieren einer Flugzeugturbiene im Klassenraum zu üben oder eine komplizierte Herz-Op unter nahezu realen Bedingungen zu trainieren. Star Trek ist Heute, die Zukunft ist jetzt.
Quelle: