Industrie 4.0 und das Internet der Dinge fordern drastische Veränderungen in der Intralogistik: Automatisierung, Spracherkennung, Künstliche Intelligenz (KI) sowie autonome Fahrzeuge und intelligente Fördertechnik werden bereits im Feld getestet. Für die Logistikplanung in hochentwickelten Expertensystemen fehlen Zeit und exakte Daten – doch ohne Simulation und virtuelle Realität (VR) lassen sich die Projekte nicht mehr planen und darstellen.
Wenn Kunden aus Produktion, Distribution oder Betreiber von Logistikzentren die Berater von Logistik Conzept Klette beauftragen, erwarten sie die Lösung einer komplexen Aufgabenstellung. Doch wie lassen sich bauliche Gegebenheiten, notwendige Transportsysteme und die internen Prozesse überzeugend darstellen? Geschäftsführer Robert Klette und seine Mitarbeiter haben schon viele Werkzeuge ausprobiert, um Logistikplanungen von der ersten Idee bis zur Integration in einen neuen Prozessablauf augenfällig abzubilden. Auto-CAD und 3D Studio Max haben gleich mehrere Mitarbeiter vollzeitig mit der Visualisierung kniffliger Konzepte ausgelastet. „Solange wir uns allein mit den technisch versierten Projektverantwortlichen abstimmen, genügen Zeichnungen zur Verständigung“, berichtet Robert Klette. „Doch sobald ich den Kreis dieser Ansprechpartner verlasse, reichen CAD-Zeichnungen, Bilder und Stücklisten nicht mehr aus. Schließlich wollen wir die Kunden von unserer Leistung überzeugen!“
3D-Visualisierung mit Animation
Logistik Conzept Klette setzt seit 2005 auf die Software „taraVRbuilder“ von der Tarakos GmbH in Magdeburg – wie über 50 andere namhafte Unternehmen aus der Branche. Es gilt als marktführend in der Planung und Optimierung der Intralogistik in Lager und Produktion und ist bekannt für einen „barrierefreien“ Einstieg in die virtuelle Realität. Was die Leistung betrifft, liegt die Software im Mittelfeld zwischen High-End-Simulationslösungen und der 2D-Präsentation von Daten, Zeichnungen und Bildern.
„Das Programm bietet eine schnelle und einfache Visualisierung von Szenarien, die man so weit animieren kann, dass man die Leistung von Fördertechnik, benötigte Pufferflächen und Lagerkapazitäten relativ genau abschätzen kann“, sagt Peter Reimann, der das Programm seit Jahren bei WM, einem Vollsortimenter im Bereich Fahrzeugteile in Osnabrück, einsetzt. „Dies ist keine aufwendige Simulation mit echten Daten aus dem ERP-System, bringt aber einen sehr guten visuellen Eindruck und eine höhere Planungssicherheit.“ Als Führungskraft hat Peter Reimann nicht die Zeit, sich ausführlich in die Details einer CAD-Planung oder Simulation einzuarbeiten. Der „taraVRbuilder“ bietet als PC-basierte Anwendersoftware die Möglichkeit, einen Hallenplan als CAD-Datei einzulesen. Anschließend werden einfache 3D-Objekte per Drag-and-drop darauf platziert, die sämtliche Komponenten von Produktions- und Logistikbereichen darstellen können.
Der Clou: herstellerspezifische Bibliotheken
Rund 500 dieser Objekte stellt Tarakos mit jeder Softwarelizenz in typen- und herstellerspezifischen Bibliotheken zur Verfügung: Damit lässt sich der Hallenplan in kurzer Zeit in die dritte Dimension erweitern. Zunächst beginnt man mit Gebäudebestandteilen. Es folgt die übliche Fördertechnik mit Weichen und Kreuzungen sowie Verpackungsstationen. Schließlich werden Kommissionierplätze definiert und Flurförderzeuge, mobile Stapler und Regalbediengeräte hinzugefügt. Den Clou dabei bilden Modelle, die in enger Zusammenarbeit mit Herstellern wie Jungheinrich, SSI Schaefer oder LTW entwickelt worden sind, damit sie deren Originalgeräten weitgehend entsprechen. Sie befinden sich in herstellerspezifischen Bibliotheken, die ständig erweitert werden. Etliche davon werden auch bei WM eingesetzt. „Für meine Ansprüche reichen die Standardobjekte“, sagt Reimann. „Damit war es möglich, unsere Anforderungen sehr schnell und kompakt abzubilden.“
3D-Modelle zum Leben erwecken
Kaum ist ein derartiges Szenario im Raum platziert, lassen sich die Objekte mit einfachen Befehlen nach verschiedenen Parametern animieren. Danach bewegen sich Paletten und Fördergüter automatisch über die Förderstrecken, Regalbediengeräte nehmen Paletten auf und ordnen sie ein. Das gesamte Szenario kann schließlich nach realistischen Annahmen getaktet werden. „Die lebendige 3D-Darstellung vermittelt einen guten visuellen Eindruck“, sagt Peter Reimann. „Man merkt schnell, wie belastbar eine Anlage ist. Dies hat bei der Planung unseres neuen Zentrallagers zur Belieferung von rund 100 Niederlassungen sehr gut geholfen.“
Überzeugende Visualisierung
Die Verbindung aus maßgenauer 3D-Planung und an Simulation heranreichender Animation lässt sich, wie bei Logistik Conzept Klette, bestens für Präsentationen einer fertig konzipierten Anlage einsetzen: „Endlich kann ich sicher sein, dass alle Teilnehmer einer Konferenz – Techniker, Kaufleute und Manager – unseren Lösungsvorschlag vollständig beurteilen können“, sagt Robert Klette. Da die Software das Geschehen auf der Förderanlage in Echtzeit wiedergibt, kommt die Darstellung einer Simulation sehr nahe: Stauverhalten, Abbaustrategien, unterschiedliche Förderwege lassen sich virtuell ebenso testen wie an der echten Anlage. Über Zählfunktionen und definierte Zeiträume erhalten die Teilnehmer sogar Nachweise der Förderleistung. „Wenn wir aus einer Präsentation herausgehen, sind alle Fragen beantwortet“, kann Robert Klette daher zu Recht behaupten. Dabei muss man nicht unbedingt im gleichen Konferenzraum sitzen. Alle Szenarien lassen sich zur Viedoaufzeichnung „durchfliegen“. Die Videoszene lässt sich online betrachten oder versenden, damit sie mit einem kostenlosen Viewer auf PC von Projektpartnern oder Kunden betrachtet werden kann.
VR-Brillen für den Mittelstand
Mit den inzwischen kostengünstig verfügbaren VR-Brillen lassen sich die in „taraVRbuilder“ erstellten Szenarien sogar tatsächlich „begehen“, bevor die erste Mauer gezogen ist. Anwender erhalten dadurch einen noch realistischeren Eindruck der Abläufe in ihren zukünftigen Produktions- oder Logistikumgebungen. Sie können Förderbänder oder Produktionsanlagen starten und anhalten, mit VR-Brillen und „Grappern“ in Prozesse eingreifen und so Vorgänge wie das Transportieren oder Einlegen von Werkstücken und Werkzeugen erproben. Machbarkeitsprüfungen und einfache Ergonomiestudien lassen sich ebenfalls durchführen.
Geringe Ressourcen – hoher Nutzen
Anwender nennen geringe Investitionen in Software und Schulung sowie die einfache Benutzung häufig als Erfolgsfaktoren der Software. „Das Programm ist so gut, dass man es immer einsetzen kann“, sagt Klette. „Wir konnten damit hohe Visualisierungskosten einsparen und unsere Gesamtleistung verbessern.“ Auch Führungskräfte in Unternehmen ohne Simulationsexperten, wie der Leiter Logistik bei WM Fahrzeugteile, können das Produkt sinnvoll nutzen. „Das kostengünstige Programm hat mir schon viel geholfen und ich möchte es nicht mehr missen“, schließt Peter Reimann. In Zukunft wird der Nutzen gerade in produktiven Bereichen nochmals steigen. Denn Tarakos will die Software nahtlos mit „taraVRControl“ verbinden, einem Editor- und Echtzeitprogramm für die 3D-Online-Prozessvisualisierung in der Automatisierungstechnik. Dann ließen sich damit Anlagenplanung und echte 3D-Online-Visualisierung verbinden.
Quelle:
https://www.mm-logistik.vogel.de/vr-so-plant-die-logistikbranche-a-860304/