Stallbesichtigungen sind aufwendig und seuchenhygienisch problematisch. Können sogenannte Virtual Reality-Brillen dabei helfen, dem Verbraucher die moderne Schweinehaltung zu zeigen?
Unsere Autoren: Katharina Kurz, Gesa Busch und Aurelia Schütz, Uni Göttingen; Andreas Pelzer, Haus Düsse
Immer mehr Verbraucher möchten wissen, wie ihre Lebensmittel produziert werden. Parallel dazu kritisieren viele Bürger die moderne Tierhaltung. Die Haltungsbedingungen stoßen auf immer weniger Akzeptanz. Dazu kommen Negativbilder aus Sauen- oder Mastställen, die Tierschutzorganisationen veröffentlichen.
Angesichts der Probleme versucht die Branche, mehr Transparenz für die Verbraucher zu schaffen. Hofbesichtigungen sind dabei eine Möglichkeit, um den Kontakt zwischen Landwirten und der Öffentlichkeit zu intensivieren. Diese gut gemeinten Initiativen stoßen aber sehr schnell an Grenzen. So müssen Besucher zum Beispiel den Seuchenschutz einhalten. Es ist aber kaum möglich, mehrere Hundert Besucher unter Berücksichtigung der Hygienevorgaben an einem Tag durch einen Schweinestall zu schleusen. Hinzu kommt, dass Verbraucher aus Großstädten schwer zu erreichen sind. Viele erfahren von Tagen der offenen Hoftür erst gar nichts.
Mit der VR-Brille in den Stall
Eine Alternative zum Hofbesuch kann die Stallbesichtigung mithilfe von VR-Brillen (Virtual Reality-Brillen) sein. Mit dieser Technik bringt man den Stall quasi zum Bürger. VR-Brillen werden oft bei Computerspielen eingesetzt. Sie ermöglichen dem Nutzer, in eine durch den PC generierte virtuelle Welt einzutauchen. Das kann z.B. eine Autorennstrecke oder ein Helikopterflug sein. Aber auch in anderen Bereichen wie z.B. der Wissenschaft und in der Industrie wird die VR-Technik eingesetzt.
Die Brillen bieten die Möglichkeit, 360°-Videos abzuspielen und Ereignisse oder Situationen real darzustellen. So können z.B. Filmaufnahmen aus Ställen auf die Brillen projiziert werden. Der Nutzer kann sich die Videos dann später in Ruhe an einem beliebigen Ort ansehen. Der Betrachter entscheidet dabei, wohin der Blick wandert. Ein Supermarkt hat Kunden auf diesem Wege bereits Einblicke in die Produktionsbedingungen der im Markt angebotenen Lebensmittel gewährt.
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