Die virtuelle Realität (VR) hat sich als neuer Behandlungsansatz in der Neurorehabilitation bereits etabliert. Eine aktuelle Studie, publiziert in NRP, dem Open-Access-Journal der DGN, untersuchte nun die Durchführbarkeit einer VR-gesteuerten Therapie in der Frührehabilitation auf der Stroke Unit.
In die Studie wurden Patientinnen und Patienten eingeschlossen, die zwischen März und Mai 2022 mit Verdacht auf Schlaganfall in die Stroke Unit des Universitätsklinikums Essen aufgenommen worden waren und aufgrund von sensomotorischen oder perzeptiven Defiziten der oberen Extremitäten eine Indikation zur Physio- oder Ergotherapie hatten.
Von den 326 Patientinnen und Patienten wurden 172 in die finale Analyse einbezogen. Betroffene mit überwiegenden Einschränkungen der unteren Extremitäten – diese können nicht mit dem Therapieansatz adressiert werden – wurden ausgeschlossen. Auch hatten viele Patientinnen und Patienten Vorbehalte gegenüber der Behandlung, so dass insgesamt nur 37 Personen (22,5 %) eine VR-gesteuerte Therapie erhielten. Diese Patientinnen und Patienten hatten tendenziell einen besseren funktionellen Status und weniger schwere neurologische Defizite. Die VR-gesteuerte Therapie dauerte im Median 20 Minuten zzgl. 13 Minuten Vorbereitungszeit.
Im Ergebnis zeigte sich, dass die Mehrheit der Betroffenen, die eine solche Behandlung in Anspruch nahmen, eine gleich hohe oder höhere Motivation hatten als jene, die konventionell behandelt worden waren, und die Behandelnden die VR-gesteuerte Therapie für gut durchführbar hielten. Weitere Studien zur Beurteilung der Effizienz und optimalen Patientenselektion müssten nun folgen.
[1] Kühne Escolà J, Demirdas R, Schulze M et al. Virtual reality-guided therapy on a stroke unit: a feasibility study. Neurol Res Pract. 2024 Dec 2; 6 (1): 60
https://neurolrespract.biomedcentral.com/articles/10.1186/s42466-024-00357-w
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https://dgn.org/artikel/vr-gesteuerte-fruhrehabilitation-nach-schlaganfall