Wenn vom Metaverse die Rede ist, ist derzeit vor allem die Welt der Spiele, des Online-Handels und der sozialen Medien gemeint. Dabei steht außer Frage, dass die wichtigsten und größten Potenziale des Metaverse in den Branchen liegen, die das Rückgrat unserer Wirtschaft bilden – wie zum Beispiel in der Industrie.
In der sich schnell entwickelnden Welt sowie einer zukunftsfähigen Industrie gewinnt das Konzept des Industrial Metaverse zunehmend an Bedeutung.
Aber was genau ist das Industrial Metaverse und warum kann es so relevant sein?
Das Industrial Metaverse beschreibt die Anwendung von Metaverse-Technologien in industriellen Umgebungen. Es kombiniert physische und digitale Welten, um Produktionsprozesse zu optimieren, die Wartung zu verbessern, Schulungen zu revolutionieren und die Produktentwicklung zu beschleunigen. Diese virtuelle und augmentierte Realität (VR und AR) schafft eine immersive Umgebung, in der physische Objekte und Prozesse digital repliziert und manipuliert werden können.
Das Industrial Metaverse nutzt digitale Zwillinge, die virtuelle Modelle realer Objekte oder Systeme sind und in Echtzeit aktualisiert werden. Diese digitalen Zwillinge ermöglichen eine präzise Überwachung, Analyse und Optimierung von Maschinen und Produktionsprozessen. Durch die Integration von IoT-Sensoren und KI können Unternehmen Echtzeitdaten nutzen, um prädiktive Wartung durchzuführen und Produktionsausfälle zu minimieren.
VR und AR spielen ebenfalls eine zentrale Rolle. VR wird oft für immersive Trainingsprogramme verwendet, die es den Mitarbeitern ermöglichen, in einer sicheren, kontrollierten Umgebung komplexe Aufgaben zu erlernen. AR hingegen wird in der Wartung und Reparatur eingesetzt, indem es Technikern ermöglicht, digitale Informationen über reale Maschinen und Anlagen zu überlagern, was die Fehlerdiagnose und -behebung erleichtert.
Aber nur weil eine Technologie interessant ist, muss es nicht gleich Nutzen erzeugen. Was sind also unsere Erfahrungen, warum der Einsatz derartiger Technologien vorteilhaft ist?
- Erhöhte Effizienz: Optimierung von Produktionsprozessen, Reduktion von Ausfallzeiten durch digitale Zwillinge und prädiktive Wartung sowie weniger Reisezeiten.
- Kostensenkung: Weniger Fehler, effizientere Ressourcennutzung dank Simulationen und Datenanalysen sowie hohe Zeiteinsparungen und weniger kostenaufwendige Reisen.
- Qualitäts- und Innovationssteigerung: Höhere Produktqualität und beschleunigte Entwicklung durch präzisere Fertigung und schnellere Prototyp-Tests. Zudem mehr Kundennähe durch schnellere Hilfen.
- Sicherheits- und Schulungsvorteile: Sichere und realitätsnahe Trainingsumgebungen sowie verbesserte Sicherheitsüberwachung.
- Flexibilität: Anpassungsfähige Produktion für individuelle Kundenwünsche und schnelle Reaktion auf Marktveränderungen.
- Nachhaltigkeit: Weniger Materialverschwendung, optimierter Energieverbrauch sowie weniger Reisen.
- Bessere Zusammenarbeit: Nahtlose, virtuelle Teamarbeit und Echtzeit-Kommunikation.
- Erweiterte Kundeninteraktion: Interaktive virtuelle Showrooms und bessere Kundenbetreuung sowie auch schnelle Interaktion.
Entsprechend kann durch den Einsatz von Metaverse Technologien Wettbewerbsvorteile für Unternehmen entstehen.
Ist das Thema aktuell eher Hype oder ist es schon in der Breite in der Industrie anwendbar?
Das Industrial Metaverse hat sich in den letzten Jahren aus unserer Sicht von einem reinen Hype zu einer Technologie mit praktischen und breit gefächerten Anwendungen in der Industrie entwickelt. Hier sind drei Beispiele aus der Possehl Gruppe, die diesen Fortschritt untermauern:
Fertigung und Produktion: Viele Unternehmen haben begonnen, VR, AR und digitale Zwillinge zur Optimierung ihrer Produktionsprozesse zu nutzen. Beispiele sind die Echtzeitüberwachung von Produktionslinien, virtuelle Prototypenentwicklung und prädiktive Wartung
Remote Maintenance im Service: Diverse Unternehmen auch bei Possehl setzen Remote Maintenance Software ein. Ziel ist es, Wartungsarbeiten an Maschinen und Anlagen aus der Ferne durchzuführen. Techniker werden vor Ort oder aus der Ferne per Live-Video und Augmented Reality zugeschaltet und so werden schneller und effizienter Probleme gelöst.
Mitarbeiterbefähigung: Durch das Industrial Metaverse können u.a. industrielle Kunden- und Mitarbeiterschulungen mit gezielten Wissensabfragen zur Befähigung digital durchgeführt werden, um Fachwissen nachhaltig und qualifiziert aufzubauen.
In der Possehl Gruppe werden alle drei Beispiele bereits heute eingesetzt. Bei vielen dieser Projekte konnte dabei unsere Beteiligung bitnamic sich einbringen und unterstützen.
Bitnamic aus Osnabrück ist als Softwareunternehmen Spezialist für ortsunabhängigen Service und Mitarbeiterbefähigung. Die Plattform bitnamic CONNECT bietet mit Remote Maintenance, Documentation & Academy drei eigenständige leistungsstarke Hubs, die Service, Instandhaltung und Wartung auf das nächste digitale Level heben. Im Fokus stehen u.a. Themen wie Beschleunigung der Serviceprozesse, Entgegenwirken des Fachkräftemangels, effiziente Ressourcennutzung und Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit im Service durch digitale Geschäftsmodelle.
Fazit: Während das Industrial Metaverse ursprünglich als Hype betrachtet wurde, hat es sich inzwischen als eine praktikable und wertschöpfende Technologie etabliert, die in einer Vielzahl von Industriezweigen Anwendung findet. Unternehmen nutzen diese Technologien nicht nur zur Effizienzsteigerung und Kostenreduktion, sondern auch zur Verbesserung der Sicherheit und zur Förderung von Innovationen. Dies zeigt, dass das Industrial Metaverse weit über den reinen Hype hinausgewachsen ist und nun in der Breite der Industrie anwendbar ist. Unternehmen brauchen nur eine gewisse Offenheit und müssen Prozesse und Kultur in der Zusammenarbeit anpassen.
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