Die berühmte Szene aus Star Trek ist in den Köpfen von Sci-Fi-Fans fest verankert. Doch wie nah sind wir wirklich am „Beamen“? In diesem Artikel beantwortet Jörg Eugster, Zukunftsbotschafter, die brennendsten Fragen zu diesem faszinierenden Thema.
Was versteht man heute unter „Beamen“?
So wie die Protagonisten in der Science-Fiction-Serie Star Trek bzw. Raumschiff Enterprise gebeamt worden sind, können wir heute nicht beamen. Beim „Beamen“ geht es darum, dass wir grosse Distanzen in einem kurzen Augenblick überwinden können. So können wir dank zwei Technologien, die bereits verfügbar sind, Gegenstände an einen zweiten Ort kopieren oder uns in Gedanken dorthin versetzen lassen.
Welche Technologien ermöglichen das moderne Beamen?
1. 3D-Druck
In der ISS (International Space Station) setzen sie dort oben seit 2014 einen 3D-Drucker ein. Die Baupläne wurden hochgeladen (oder „hochgebeamt“) und dann im 3D-Drucker vor Ort verarbeitet. Der erste Gegenstand, der so gebeamt worden ist, war ein Ratschenschlüssel. Der 3D-Drucker ist mehr als „nur“ eine neue Drucktechnologie. Er stellt die Logistikkette auf den Kopf. Wir können Gegenstände nicht dematerialisieren wie in Raumschiff Enterprise, aber große Distanzen in Sekunden überwinden und erstellen dann eine Kopie am Zielort. Diese Art der Überwindung von großen Distanzen ist zudem auch sehr viel ökologischer. Photo courtesy of NASA ISS-Kommander Barry Eugene „Butch“ Wilmore hält die mit dem 3D-Drucker produzierte Ratsche in die Höhe
2. VR-Brillen oder Metaverse
Kürzlich konnte ich mir einen Herzenswunsch erfüllen und zur ISS reisen. Diese Reise zur ISS dauerte nur gerade wenige Sekunden. VR-Brille auf und schon war ich in der ISS. Wir können dank 3D-Welten oder dem Metaverse zu jedem beliebigen Ort der Erde, und später zu Mond- und Marsstationen in sekundenschnelle reisen. Auch Orte, die uns als Normalsterbliche verwehrt bleiben, können wir besuchen, zum Beispiel das Kanzleramt in Berlin oder das Oval Office des amerikanischen Präsidenten.
Viele werden jetzt sicherlich einwenden, dass eine Reise auf diese Art keine wirkliche Reise ersetzen kann und nicht so toll ist wie in echt. Doch gibt es Menschen, die nicht reisen können, weil sie krank oder gebrechlich sind, oder das Geld nicht dazu haben. Darum können wir uns in Zukunft zu jedem beliebigen Punkt beamen lassen, dank VR-Brillen.
Es können auch neue Orte, die es in der realen Welt nicht gibt, bereist werden. Kürzlich wurde ich von unserem Alumniverein an den Fuss des Matterhorns eingeladen. Wir trafen uns dort als Avatare und machten erste Gehversuche auf einer rein digitalen Plattform im Metaverse. Solche Welten werden künftig in zunehmenden Masse auch als Marketinginstrument eingesetzt werden.
Wo sehen Experten die Zukunft des Beamen in den nächsten 10, 20 oder 50 Jahren?
Ob wir je beamen können, wie uns das Kirk und Spock in Star Trek gezeigt haben, ist fraglich. Vermutlich wird das auf absehbare Zeit nicht möglich sein, solange wir das Einstein-Universum nicht verlassen können. Vielleicht schaffen wir es einmal, dank der Raumkrümmung oder einem Wurmloch, eine lange Reise abzukürzen. Doch wer weiß, ob und wann dies möglich sein wird.
Was sind die größten Herausforderungen und Hindernisse für das Beamen?
Vermutlich wird beamen in der Zukunft weniger mit einer Dematerialisierung und Materialisierung eines biologischen Körpers an einem weit entfernten Punkt zu tun haben. Ob das überhaupt je möglich sein wird, wissen wir alle heute nicht.
Quelle:
Foto: Prompt: Captain James T. Kirk standing on the surface of a planet
Mit KI Neuroflash generierte Abbildung im Stil von „Raumschiff Enterprise“.