Was haben ein Videospiel und ein Umspannwerk gemeinsam? Bislang nicht viel. Das ändert sich nun mit dem ersten „Virtuellen Umspannwerk“ der MITNETZ STROM. In den letzten Monaten wurde das Umspannwerk Falkenberg originalgetreu und mit den gleichen Methoden nachgebaut, wie sie auch in der Computerspieleentwicklung Anwendung finden. In agiler Arbeitsweise nach Scrum* entstand in Zusammenarbeit mit dem Dienstleister OVRLAB aus Leipzig diese virtuelle Umgebung.
Hintergründe des Virtuellen Umspannwerks
Wer in einem Umspannwerk Schalthandlungen tätigt, benötigt dafür eine spezielle Berechtigung und ausreichend Erfahrung. Schließlich können schon kleinste Fehler schnell zu einem Risiko nicht nur für die Netzsicherheit sondern auch für das Leben des Monteurs werden. Daher sind umfangreiche Qualifikationsmaßnahmen und Trainings erforderlich. Diese sind oft mit hohem zeitlichen und finanziellen Aufwand verbunden.
Sebastian Wolfermann von der MITNETZ STROM entwickelte daher die Idee eines virtuellen Umspannwerks: „Im Rahmen eines internen Ideen-Wettbewerbs zur Digitalisierung habe ich meinen Vorschlag eingereicht. Das Format bot eine gute Gelegenheit, innovative und zukunftsweisende Themen zu platzieren. Schließlich wurde neben anderen auch meine Idee zur Umsetzung freigegeben.“, freut sich Wolfermann.
Wie funktioniert das Virtuelle Umspannwerk?
Mit Hilfe einer VR-Brille und Controllern in den Händen tauchen die Auszubildenden und Monteure in die virtuelle Realität (Virtual Reality/VR*) ein und betreten das Umspannwerk rein digital. „Unabhängig von Zeit und Ort können sie realitätsgetreu Schalthandlungen erlernen und ihre Handlungs- und Arbeitssicherheit in einem sehr sensiblen Umfeld erhöhen – ohne schlimmere Folgen befürchten zu müssen.“, führt Wolfermann aus. Auch die korrekte Anwendung der 5 Sicherheitsregeln und die Schaltbefehlssprache wird dabei trainiert. Damit werden unsere Mitarbeiter/-innen optimal auf die Arbeit in einem realen Umspannwerk vorbereitet und vorhandenes Wissen aufgefrischt. Dies stellt einen wichtigen Teil in der Aus- und Weiterbildung dar.

VR-Brille und Controller
Sebastian Wolfermann, Product Owner* des virtuellen Umspannwerks, erklärt: „Im Zuge der immer weiter fortschreitenden Digitalisierung, werden auch die Anforderungen an geeignete Lernmethoden neu überdacht. Dabei nehmen eine effiziente Wissensvermittlung und die Attraktivität des Arbeitgebers eine wesentliche Rolle ein. Zukünftige Fachkräfte haben heute sehr klare Vorstellungen an die Arbeitswelt und auch andere als noch vor einigen Jahren. Mit dem gezielten Einsatz moderner Technologien möchten wir diesen Anforderungen gerecht werden.“
Wie das virtuelle Umspannwerk in die Praxis kommt
Unterstützt wird das Vorhaben durch Udo Stöckel, Bereichsleiter Realisierung und Betrieb bei MITNETZ STROM. „Was der Flugsimulator für Piloten ist, ist das virtuelle Umspannwerk für die Monteure unseres Unternehmens. So werden unsere Mitarbeiter bestens auf das sichere Handeln in einem immer komplexer werdenden Netzbetrieb vorbereitet.“, erläutert Stöckel.

Udo Stöckel, Bereichsleiter Betrieb/Realisierung, testet beim VR-Demo-Day die virtuelle Umgebung
„Der ständige Austausch und das Feedback mit den zukünftigen Nutzern ist uns besonders wichtig.“, so Wolfermann. „Daher veranstalteten wir kürzlich einen VR-Demoday mit der Möglichkeit, selbst in die virtuelle Welt einzutauchen und alles zu testen. Auch beim diesjährigen „Tag des Meisters“ des Bereichs Realisierung und Betrieb gab es die Gelegenheit, den Teilnehmern die Mehrwerte der VR-Technologie näher zu bringen und einen Blick in die Anwendung zu gewähren. „Die Kollegen waren richtig positiv überrascht und sehr angetan von der erzielten Realität in der Darstellung der Schaltanlage des UW Falkenberg.“, berichtet Udo Stöckel. Erste Erfahrungen aus Anwendungstests sowie einige Verbesserungen konnten wir bereits in den Entwicklungsprozess einfließen lassen.
Zukunftsperspektiven und weitere Schritte
Mit der Umsetzung des virtuellen Umspannwerks trägt die MITNETZ STROM zur fortschreitenden Digitalisierung der Aus- und Weiterbildung und Steigerung der Attraktivität technisch-gewerblicher Berufe bei. Perspektivisch kann das virtuelle Umspannwerk dank seiner modularen Bauweise kontinuierlich mit neuen Inhalten erweitert werden. In Zukunft sollen sich Trainer und Schulungsteilnehmer dann auch virtuell treffen können. Weitere Module stehen bereits schon jetzt in den Startlöchern. „Solche und ähnliche Technologien werden in der Zukunft eine immer größere Bedeu-tung erlangen und es liegt an uns diese mit zu entwickeln sowie zu gestalten und so Akzeptanz zu generieren. Eine große Chance für die Zukunft, die wir alle gemeinsam nutzen müssen.“, so Stöckel.
Film über das Virtuelle Umspannwerk bei MITNETZ STROM
Um das virtuelle Umspannwerk einer interessierten Öffentlichkeit vorzustellen, haben wir einen Informationsfilm zu diesem zukunftsweisenden Projekt gedreht. Wir laden Sie herzlich auf eine kleine Reise in die virtuelle Welt ein. Film ab!
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