Eine Expedition auf den Mount Everest oder nah dran an die Mona Lisa: Virtual-Reality-Brillen sind zwar kein Ersatz für echte Reisen, dennoch gibt es auf virtuellen Trips eine Menge zu entdecken.
Sommerzeit ist Urlaubszeit. Doch in der Corona-Pandemie ist das Reisen riskant – besonders wenn man touristische Hotspots ansteuert und dafür öffentliche Verkehrsmittel nutzt. Eine sichere, günstige und umweltfreundliche Alternative sind Reisen in der virtuellen Realität (VR). Benötigt wird dafür nur eine VR-Brille, die vor unseren Augen ein stereoskopisches Bild erzeugt. Unser Gehirn setzt das dann zu einer dreidimensionalen Welt mit Tiefenwirkung und „Mittendrin-Gefühl“ zusammen.
Mittlerweile gibt es für VR unzählige Reise-Apps, auch „Travel Experiences“ genannt: Die virtuellen Ausflüge reichen von der Städtetour bis zum Tauchgang, von der Wanderung bis zur Besteigung des Mount Everest. Die dafür erforderlichen VR-Brillen gibt es ab 5 Euro.
Ein Beispiel ist „Google Cardboard“, ein Brillenrahmen aus Karton, in den man sein Smartphone einlegt – das dann die VR-Bilder erzeugt. Vergleichsweise günstig (30 Euro) ist auch Gear VR für Samsung-Galaxy-Smartphones – und dessen neueste Version (ab 100 Euro) auch eine Handsteuerung mitbringt. Die VR-Brille Oculus Go (ab 180 Euro) hat eine höhere Bildauflösung, ein Smartphone braucht man dafür nicht. Die VR-Brille Oculus Quest kostet 450 Euro und bietet mehr Komfort und Steuerungsmöglichkeiten. Wer über das nötige Kleingeld verfügt, kann auch eine Valve Index, HTC Vive Cosmos oder Pimax 5K kaufen: Diese Brillen liefern brillante Bilder, kosten aber bis zu 1000 Euro. Dagegen sind die VR-Reise-Apps recht günstig: Es gibt sie von gratis bis rund 20 Euro. Wichtig für den Fall, dass man sie verleiht: Bei VR-Brillen ist Corona-Hygiene besonders wichtig, weil sie direkt auf Augen und Nase sitzen.
Wer virtuell durch schöne Städte bummeln möchte, findet in VR ein großes Betätigungsfeld. Da wäre zum Beispiel die Gratis-App „Google Expeditionen“ für Google Cardboard, mit der man touristische Sehenswürdigkeiten in aller Welt besuchen kann. Zur Auswahl stehen unter anderem Touren durch London, New York, Peking und die Angkor-Region in Kambodscha mit ihren großartigen Tempelanlagen. Die virtuellen Welten wurden mit 360-Grad-Kameras aufgenommen und sind daher im Foto-Modus „eingefroren“, lassen sich aber umso entspannter erkunden. Um den Standort zu wechseln, klickt man einfach in die gewünschte Richtung. Ähnliche Funktionen bieten die Gratis-Apps „Google Street View“ und „Google Earth VR“ für mehrere VR-Brillen, mit denen man teilweise sogar über die Häusermeere fliegen kann. Die App „Wander“ (Oculus Go, 5 Euro; Oculus Quest, 10 Euro) nutzt das Datenmaterial von Google Street View, bietet aber Zusatzfunktionen wie eine kuratierte Zusammenstellung lohnender Orte. Außerdem haben viele Städte Virtual Reality als Marketing-Werkzeug entdeckt und bieten Gratis-Touren für verschiedene VR-Brillen an, wie: „Rio 360„, „TallinnVR„, „Rome Reborn: The Pantheon„, „Olympia in VR“ und „VR Vienna“.
Sie wollen mit Walen tauchen, mit Gazellen galoppieren oder eine Pinguinkolonie in der Antarktis besuchen, ohne dabei das Wohnzimmer verlassen zu müssen? Dann sind VR-Naturerlebnisse das Richtige. Zu den besten Apps dieser Art zählen „National Geographic VR“ (Oculus Go, gratis) und „National Geographic Explore VR“ (Oculus Quest, 10 Euro). Beide Apps arbeiten mit 360-Grad-Videos aus dem reichhaltigen Fundus des US-Dokumentarfilmsenders National Geographic Channel. Beeindruckende Naturschauspiele bietet auch die Gratis-App „ecosphere“ für Oculus Go und Oculus Quest. Zu den Highlights dieser App zählen Expeditionen in den Dschungel von Borneo, in die Savannen Kenias und zu den Korallenriffen von Raja/Indonesien.
Mit „Everest VR“ können Sie den höchsten Berg der Welt besteigen, ohne dabei ins Schwitzen zu geraten. Die toll inszenierte App (10 Euro, verschiedene VR-Brillen) führt vom Basislager über den berüchtigten „Hillary Step“ bis zum windumtosten Gipfel. Die VR-Experience „Patagonia“ bietet gratis tolle Panoramen vom berühmten Monte Fitz Roy an der Südspitze Argentiniens (Oculus Go, Oculus Quest, Gear VR). Fantastische 360-Grad-Ansichten vom Crater Lake in Oregon/USA liefert die gleichnamige App für Oculus Go und Gear VR (3 Euro). Und auch das bereits erwähnte „National Geographic Explore VR“ hat virtuelle Bergtouren im Angebot, zum Beispiel zur peruanischen Ruinenstadt Machu Picchu.
Was wäre eine Reise ohne einen Museumsbesuch? Die VR-App „Google Arts & Culture“ (gratis, Google Cardboard) hat sich genau darauf spezialisiert. Ob das MoMA in New York, das Van Gogh Museum in Amsterdam oder die Alte Nationalgalerie in Berlin: Die App bietet Rundgänge durch hunderte Museen, Galerien und private Kunstsammlungen. Die Kunstwerke lassen sich dabei von allen Seiten betrachten und für den Blick aufs Detail heranzoomen. Weitere VR-Museumstouren für hochpreisige VR-Brillen sind „Mona Lisa: Beyond the Glass“ oder „Kremer VR„, das Meisterwerke der niederländischen und flämische Malerei des 17. Jahrhunderts präsentiert.
Quelle:
Foto: Mit Hilfe einer VR-Brille kann man sich vom Wohnzimmerteppich aus in fremde Welten versetzen. Foto: franz12 (stock.adobe.com)
https://www.badische-zeitung.de/so-kann-man-mit-der-vr-brille-auf-reisen-gehen–192368407.html