Healthcare Weiterbildungskonzepte der Zukunft: Virtual-Reality Training
VR-Simulatoren sind eine aufstrebende Technologie in chirurgischen Trainingsprogrammen – Körperstrukturen lassen sich virtuell mit HMD´s (Head Mounted Displays) in ihrer Komplexität besser erfahren, als rein aus dem Lehrbuch oder der Trainings-Demo auf dem Bildschirm. Doch wie steht es mit einer 3D-Umgebung für Pflegepersonal? Eine umfassende virtuelle Plattform für Gesundheitspersonal bietet zunächst MedicActiV von SimforHealth. Erst auf der CES 2017 mit dem eHealth Innovation Award ausgezeichnet, präsentierte das Unternehmen in diesem Jahr auf der Messe just seine neueste medizinische Trainingssoftware vor (virtuelle Herz-OP zum Training für Ärzte), die nun einen Teil der VR-Plattform ausmachen wird. MedicActiV ist, vereinfacht gesagt, ein Multi-User-Tool mit klinischen Fallbeispielen für Gesundheitspersonal. Insbesondere in Krankenhäusern soll mit der Anwendung teambasiertes Arbeiten gefördert und der Austausch von Fachwissen erleichtert werden. Aber MedicActiV ist tatsächlich mehr als das, nämlich ein internationales Modell zum Erstellen, Besprechen und Verteilen von realen und fingierten medizinischen Fällen, das bereits von rund 30,000 Menschen weltweit genutzt wird. Getreu der Prämisse „Never the First Time with the Patient“, soll immersives VR-Training Medizinern und Pflegepersonal helfen, Fachwissen praktisch zu konsolidieren. Vor allem der erste Schritt, das Aufnahmegespräch mit dem Patienten, kann ausführlich virtuell geübt werden. Aber auch alle anderen Anwendungsfälle können 24/7 konsultiert werden. Ein ähnliches VR-Simulations-Highlight ist VRpatient von Virtual Education Systems/VES, welches sich in einer erweiterten Version speziell auch an Krankenpflegepersonal wendet.
Expertise einholen & Experte werden mit Virtual-Reality Training
Für Rettungssanitäter umfasst die Software auch eine Reihe virtueller Umgebungen, in die der hypothetische Notfall platziert werden kann. Über einen benutzerdefinierten Case-Builder kann der Trainee z.B. Bilder aus der Röntgendiagnostik oder Laborbefunde sondieren. Es gibt Formulare, die in chronologischer Vorgehensweise ausgefüllt und auf Timing und Vollständigkeit geprüft werden. Sämtliche Arbeitsschritte laufen über einen persönlichen Account, ein Debriefing-Modul bietet Auszubildenden und Dozenten die Möglichkeit eines Feedbacks. Alle Lerneinheiten sind sowohl virtuell als auch webbasiert und daher bei fehlender VR-Brille trotzdem flexibel anwendbar.
Auf immersives Lernen setzen drei kanadische Hochschulen, die in Kollaboration eine virtuelles Lernressource für Studierende der Krankenpflege geschaffen haben. Der große Unterschied zu vielen anderen Anwendungen dieser Art: die „virtuellen Patienten“ sind echten Menschen/Schauspieler. Auch hier soll interaktives Lernen durch virtuelles Spiel verinnerlicht werden-das Head-Mounted-Display jedoch ist obligat für die möglichst echte Erfahrung. Videos von Experten, zu Entwicklungsfähigkeiten und Quiz runden die Module ab. Grundlegend werden die Auszubildenden zu Entscheidungen herausgefordert; sie sollen lernen, möglichst bewusst auf bestimmte Umstände zu reagieren ( z.B. wenn ein Patient gefallen ist, stellt sich de Frage der Erstversorgung). Nach einer getroffenen Lösung konfrontiert das VR-Tool die Trainees dann mit alternativen Möglichkeiten, auf das entsprechende Szenario zu reagieren. Die vorgestellte Option wird begründet und verhilft den Auszubildenden, einen größeren Horizont für das unmittelbare Handeln am Patienten zu entwickeln.
Üben, üben… Virtual-Reality Software zum täglichen Training
Ein anderer kanadischer Anbieter richtet sich mit PeriopSim u.a. spezifisch an OP-Pflegepersonal. Inzwischen von über 200 Einrichtungen verwendet, bietet die 3D-iPad-App ausgiebig Hilfestellung beim Übergang von der Theorie in die Praxis. Ständige Übungsmöglichkeiten bieten im Resultat mehr Sicherheit beim Einsatz von Instrumenten und operativen Abläufen. Mit medizinisch korrekten Handlungsabläufen lassen sich im Programm Punkte sammeln und mit anderen Studenten vergleichen; mangelhaftes Agieren lässt Feedback einholen.
Insgesamt setzt das Unternehmen in der Gestaltung auf gamifizierte Strukturen: Lernen soll Spaß machen. Eine Studie kam zu dem Ergebnis, dass simulationsbasierte Technologien, insbesondere auch PeriopSim, das traditionelle medizinische Training bei der Vermittlung und Bewertung von Kernkompetenzen sinnvoll ergänzen. Nach durchschnittlich drei Sitzungen, kam es bei den Studierenden der Neurochirurgie zu einer signifikanten Verbesserung der Fehlerquote…
„As a surgeon, I rely on my surgical team being well prepared for every surgery. PeriopSim means clinicians can practice safely before surgery, which means a more efficient surgical team and better patient outcomes.“ James Bond MD, Chief of Thorax Surgery, Surrey Memorial Hospital & Fraser Health,Kanada
PeriopSim wurde mit Hilfe von medizinischen Experten, Krankenpflegepersonal, sowie den Verband AORN, Association of Perioperative Registered Nurses, entwickelt und durch Conquer Mobile/Health Tech Innovation Hub, verwirklicht.
Eine weitere VR-Pflegepersonal-Plattform findet sich mit UbiSim, einem Spin-Off der ETH Zürich. Zusammen mit der Krankenpflege-Abteilung der renommierten Berufsfachschule Ecole La Source in Lausanne, kooperiert das Unternehmen mit verschiedenen Hospitälern und Institutionen, wie auch dem Roten-Kreuz in Frankreich. Auch hier können Szenarien durchgespielt werden, in denen seltene Komplikationen auftauchen und von den Pflegekräften schnelle Reaktionen fordern. Mit VR-Headset, Controllern und einem hinreichend leistungsstarken Laptop ausgestattet, kann immersives Training durchgeführt und die eigenen Skills verbessert werden.
Die prozeduralen Trainingseinheiten sind auf universellen Bedarf ausgerichtet und entsprechend standardisiert entwickelt. So können auch andere Pflegeschülerinnen- und Schüler von der VR-Softwareprofitieren. Mit den 360-Grad-Videos kann ebenfalls der Ausbildungsumfang spielerisch erweitert und das praktische Training flexibel zugänglich gemacht werden. Klinische Infrastruktren und die Anwesenheit von Fachpersonal beim Üben sind obsolet. Die Studierenden können unabhängig und individuell trainieren.
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Quelle:
Healthcare VR-Training: Weiterbildung von Krankenpflege-Personal mit Virtual-Reality