von ZDF/“Terra X“ und Stiftung Preußischer Kulturbesitz
Das UNESCO-Welterbe Palmyra erlangte 2015 traurige Berühmtheit: Vor den Augen der Weltöffentlichkeit wurde „die Königin der Wüste“ durch die Terrormiliz Islamischer Staat systematisch zerstört. Erste schwere Beschädigungen an der Ruinenstadt erfolgten bereits 2013 bei Kämpfen zwischen Rebellen und syrischen Regierungstruppen. Ob ein Wiederaufbau jemals möglich sein wird, ist ungewiss. ZDF/“Terra X“ und die Stiftung Preußischer Kulturbesitz haben die antike Metropole in einem aufwendigen Virtual-Reality-(VR)-Projekt nun digital rekonstruieren lassen.
Mehrere virtuelle Touren führen den Betrachter in 360°-Filmen durch die Highlights der antiken Stadt, wie den Bel-Tempel, das römische Theater, die Kolonnaden und den Hadrian-Bogen. Alle Darstellungen der antiken Gebäude entsprechen bis in die kleinsten Details dem aktuellen Stand der Forschung. Die Rekonstruktion ist das Ergebnis der engen Zusammenarbeit zwischen führenden Archäologen mit VR-Spezialisten der Firma men@work Media Services S.R.L. Sie wurde produziert von der Stein Film Produktion in Kooperation mit dem ZDF und der Stiftung Preußischer Kulturbesitz.
ZDF-Programmdirektor Dr. Norbert Himmler: „Mit diesem Projekt ist es uns gemeinsam mit der Stiftung Preußischer Kulturbesitz gelungen, Geschichte für die nächsten Generationen erfahrbar und erlebbar zu machen und physisch Verlorengegangenes ein stückweit wieder zum Leben zu erwecken.“
Prof. Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz: „Die Zerstörung Palmyras durch den IS war der Versuch, den Menschen in Syrien ihre historische Erinnerung zu nehmen – eine Erinnerung an eine einzigartige multikulturelle und multireligiöse Metropole. Die virtuelle Rekonstruktion kann kein Ersatz, dafür aber ein eindringlicher Aufruf dazu sein, dass das Engagement zum Erhalt und Wiederaufbau der Welterbestätte nicht nachlassen darf.“
„Die VR-Technologie bietet uns herausragende Möglichkeiten, die User mit auf eine Zeitreise zu nehmen“, so Prof. Peter Arens, Leiter der Hauptredaktion Geschichte/Wissenschaft im ZDF. „Palmyra in seiner beeindruckenden Schönheit quasi selbst erleben zu können, veranschaulicht noch deutlicher, welches kulturelle Erbe hier verloren geht“.
Die größten Herausforderungen für die Computerspezialisten waren die Menge der Daten und die Komplexität der Anlagen. In Abstimmung mit Archäologen des Vorderasiatischen Museums wurde überprüft, dass Anlage und Texturierungen der Plätze, Straßen und Gebäude korrekt sind. Stück für Stück wurden die Prachtbauten Palmyras digital rekonstruiert, allein 80 Kilometer laufende Fassadenfläche im Computer virtuell aufgebaut, modelliert und texturiert. Nach über einem Jahr und mehr als 2.000 Arbeitsstunden kann Palmyra als virtuelle Rekonstruktion unter palmyra.zdf.de oder in der ZDF-VR-App (für Android und iOS erhältlich) erlebt werden.
Die wichtigsten Stadtteile Palmyras können in drei in sich abgeschlossenen Touren von je circa fünf Minuten mithilfe einer VR-Brille, einem Smartphone mit Cardboard-Brille oder auch am Desktop-Computer erkundet werden. Ergänzend zu den drei Stadttouren wird der User durch ein futuristisch gestaltetes virtuelles Museum geführt, in dem historische Fotos und Fundstücke aus Palmyra präsentiert werden.
„Das antike Palmyra in 360°“ ist neben „Gladiatoren im Kolosseum in 360° und 3D“, „Vulkane in 3D und 360 Grad“ und „Mythos Wolfskind“ bereits das vierte große VR-Projekt von „Terra X“.
Über Palmyra:
In der Antike war die alte Oasenstadt Palmyra eine der reichsten und schönsten Metropolen ihrer Zeit – ein Schmelztiegel der Kulturen und Religionen. Als Symbol der Vielfalt und Toleranz geriet der Ort 2015 ins Visier der fanatischen Terrormiliz Islamischer Staat. Zeugnisse einer bedeutenden Vergangenheit, die über 2000 Jahre überdauert hatten, liegen seitdem in Trümmern. Seit den Angriffen suchen internationale Forscherteams nach einem Masterplan für die verwüstete Stätte. Sie tragen Ergebnisse der hundertjährigen Erforschung Palmyras zusammen und dokumentieren die Schäden. Dabei geht es nicht nur um das antike Erbe Syriens, sondern auch um die kulturelle Identität eines ganzen Landes. Der tatsächliche Wiederaufbau der herausragenden UNESCO-Weltkulturstätte mag angesichts der aktuellen politischen Lage in weiter Ferne liegen. Doch Dank der digitalen Rekonstruktion der Oasenstadt ist das kulturelle Erbe der Syrer zumindest virtuell wieder erlebbar.
Bereits in mehreren „Terra X“-Dokumentationen hat sich das ZDF mit der Geschichte und Archäologie Palmyras befasst. Alle Sendungen sowie ergänzende Interviews über die Geschichte Palmyras, seine archäologische Bedeutung und Möglichkeiten des Wiederaufbaus sind zu finden unter palmyra.zdf.de ebenso wie ein Making-of-Video.
Quelle:
Fotos sind erhältlich über ZDF Presse und Information, Telefon: 06131 – 70-16100,
und über https://presseportal.zdf.de/presse/terrax
Palmyra in 360° und 3D: palmyra.zdf.de
ZDF-Produktionen in 360°: vr.zdf.de
„Terra X“ in der ZDFmediathek: terrax.zdf.de
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