MIT 3D-TOOLS ALLTAGSGEGENSTÄNDE MANIPULIEREN
Wenn Wäscheklammern in Formation fliegen, Ampeln ihre roten Lichter verlieren oder ein Cursor plötzlich die Fahrbahnmarkierung von der Straße pellt, haben wir es wohl mit den kurzen AR-Clips von Vladimir Tomin zu tun. Der Künstler verschiebt in seinen Videos die Grenzen zwischen Realität und Augmented-Reality, indem er reale Objekte wie in einem Level-Creator nach seinen Vorstellungen bearbeitet.
Hersteller von Augmented-Reality-Brillen werben stets damit, das Leben leichter und verständlicher zu machen, indem sie die echte Welt mit der Ebene der erweiterten Realität anreichern. Das bedeutet so viel wie „setzt die Brillen auf und erlebt, wie sich digitale Objekte plötzlich in reale Orte einfügen.“ Wenn sich der Haufen Dinosaurierknochen also plötzlich vor euren Augen in eine lebensecht wirkende Kreatur verwandelt oder euch Google Maps den Weg nicht mehr auf dem Smartphone, sondern als rote Linie direkt im Sichtfeld anzeigt, spricht man demnach von Augmented- oder auch Mixed-Reality.
Der russische Motion-Designer Vladimir Tomin verdreht in seinen Videos hingegen gerne die Definition von Mixed-Reality, indem er reale Objekte und Szenerien ganz im Stile eines Grafik-Designers so manipuliert, dass die Grenzen zwischen Wirklichkeit und Virtual-Reality verschwimmen.
Fliegende Wäscheklammern und der Blick vom Treppenhaus zur Erde
Ampelanlagen, die plötzlich ihre roten Warnleuchten ausspucken, ein Blick aus dem Treppenhausfenster hinunter auf Europa bei Nacht oder eine Rolle Toilettenpapier, die sich ganz im Stile eines Smartphone-Akkus an der Steckdose von selbst auflädt. Wenn sich der russische Künstler an die Bearbeitung seiner Videos macht, spielt er mit den Gesetzmäßigkeiten der realen Welt, indem er reale Objekte fast wie in einem Level-Creator nach seiner Pfeife tanzen lässt.
Er transformiert Alltagsgegenstände in digitale Abbilder, verändert dessen Form, dupliziert, löscht und fügt wieder neu hinzu – worunter vor allem die Tauben in seinen kurzen Clips zu leiden haben.
Quelle:
https://www.netz.de/netzkultur/news/wie-im-level-editor-diese-verrueckten-ar-clips-stellen-die-welt-auf-den-kopf