Der Luft- und Raumfahrtspezialist Safran setzt in seinen Produktionsstätten schon länger auf Augmented Reality. Nun könnten entsprechende Lösungen auch in der Wartung zum Zuge kommen. Dies hat Safran Landing Systems an einem Fahrwerk demonstriert.
Drei Unternehmen der Safran-Gruppe nutzen bereits Augmented-Reality-Systeme. Nun interessiert sich auch Safran Landing Systems, spezialisiert auf Fahrwerke, für diese Systeme, denn sie können Wartungsprozeduren vereinfachen helfen.
Die Dokumentation, mit der die Hersteller das Reparaturverfahren festschreiben, können die Betreiber nicht sofort umsetzen, so Francis Rossignol, MRO Support and Coordination Director bei Safran Landing Systems. Sie erfordere eine Art von Interpretation, für die es Zeit und Erfahrung brauche, besonders, wenn die in den Werkstätten eintreffende Ausrüstung unterschiedlich konfiguriert worden sei. Zudem gestalte sich das Verfassen der vorgeschriebenen technischen Betriebsberichte höchst zeitraubend.
Auf dieser Beobachtung aufbauend wurde mit der Unterstützung eines Studenten des Institute Image (ein mit der Arts et Métiers ParisTech assoziiertes Labor) und Praktikanten bei Safran Landing Systems ein erstes Projekt in Chalon-sur-Saône aufgesetzt. Damit sollte das Potenzial von Augmented Reality für die Anleitung der Betreiber bei Wartungsaufgaben und bei der Automatisierung der technischen Betriebsberichte ausgelotet werden. Der zunehmende Luftverkehr geht mit immer umfangreicheren Unterhalts- und Wartungsarbeiten einher, bei denen sich Augmented Reality als Wettbewerbsvorteil erweisen könnte. Zu Beginn des Projekts im Jahr 2017 entstand ein Demonstrator in Zusammenarbeit mit dem auf den industriellen AR-Einsatz spezialisierten französischen Start-up Diota. „Diota liefert eines der besten Trackingverfahren auf dem Markt“, so Francis Rossignol. Nach einigen Entwicklungsarbeiten habe man die Software an die eigenen Anforderungen anpassen können.
Zwei Teststandorte
Zunächst testete man die Lösung an Modellen im Maßstab 1:6. Der Demonstrator überzeugte die hauseigenen Wartungsteams ebenso wie die Kunden, die sich ein Bild machen konnten. Dann folgte ein Test in realen Größenverhältnissen. Unter der Projektbezeichnung ARGO (Augmented Reality for Ground Operations) prüfte man das Konzept seit 2018 an zwei Wartungsstandorten von Safran Landing Systems, um Produktivität, Qualität und Nachvollziehbarkeit zu bewerten. „In Gloucester haben wir vom ersten Versuch an höchste Qualität bei den Reparaturen des Airbus A320-Fahrwerks angestrebt“, erklärt Francis Rossignol. „In Molsheim testen wir den Nutzen für die Unterstützung beim Zusammenbau von Unterbaugruppen des A330-Fahrwerks, bei Compliance-Prüfungen und bei der Vereinfachung der Endabnahmen.“
Während die endgültigen Ergebnisse dieser Tests noch ausstehen, zeichnet sich die Zukunft der ARGO-Lösung bereits deutlich ab. Sie wird in den Werkstätten in Asien und den Amerikas zum Einsatz kommen. Zudem werden neue Serviceangebote für die Betreiber entwickelt, wobei die Möglichkeit der Fernwartung besonders hervorzuheben ist.
Quelle:
https://www.virtual-reality-magazin.de/luftfahrt-wartung-40-mit-augmented-reality

In der Windows Applikation können unterschiedliche Arbeitsschritte und Checklisten in Form sogenannter “Pins” erstellt werden, die an ein virtuelles Objekt – etwa ein CAD-Modell eines Produktes geheftet werden. Diese lassen sich mit Informationen wie Bildern, Videos, Ton, Sprache oder 3D-Animationen anreichern. Über AR-Brillen, wie zum Beispiel der Microsoft HoloLens, können die als Datei abgespeicherten Arbeitsschritte geöffnet und auf das reale Umfeld projiziert werden. Hierbei werden die Pins an genau der Stelle des Produktes abgebildet, wo sie im Vorhinein am virtuellen Objekt platziert wurden.













Studien zu Augmented Reality (AR) und Virtual Reality (VR) – zusammengefasst durch den Begriff Mixed Reality (MR) belegen, dass diese Anwendungen in Bezug auf die Darstellung räumlicher Informationen tatsächlich Vorteile bieten, die durch bisherige digitale Medien nicht adressiert werden konnten. Die Möglichkeit, räumliche Informationen realitätsnah in drei Dimensionen abzubilden und Interaktionen zwischen Lernenden und Objekten im Raum zu ermöglichen, werden als lernförderlich als besonders motivierend angesehen. Besondere Vorteile für kognitive Prozesse in ingenieur-wissenschaftlichen Kontexten werden darin gesehen, dass AR-Anwendungen die Möglichkeit bieten, reale Objekte und räumliche Informationen mit zusätzlichen Informationen, wie Erläuterungen oder Formeln zu ergänzen. Die gleichzeitige räumlich und zeitlich nahe Präsentation zusammengehörender Informationen (Kontiguitätsprinzip) kann dabei besonders Lernende mit geringem Vorwissen, geringem räumlichen Vorstellungsvermögen oder ungünstigen motivationalen Voraussetzungen unterstützen, indem das mentale Zusammenbringen der verschiedenen Repräsentationsformen erleichtert und ein unmittelbarer Bezug zur Realität dargestellt wird. Dies kann zudem die wahrgenommene kognitive Belastung reduzieren. Dennoch sind die Befunde zu Lerneffekten von AR- und VR-Anwendungen uneinheitlich. Ob die Nutzung virtueller Umgebungen tatsächlich lernförderlich, entlastend und gleichzeitig Motivation und Lernfreude fördern kann, könnte ganz maßgeblich von den Eingangsvoraussetzungen des Lernenden abhängen.