Wohl alle der 664 Atemschutzgeräteträgerinnen und –träger der Feuerwehren im Landkreis Coburg kennen sie: die Atemschutz-Übungslage in Ebersdorf. Bislang lag der Schwerpunkt der Einrichtung darin, die körperliche Leistungsfähigkeit und das richtige Verhalten mit der schweren Ausrüstung in beengten Situationen zu verbessern. Jetzt aber hat die Virtual Reality (VR) in Ebersdorf Einzug gehalten: Im neuen VR-Raum der Atemschutz-Übungsanlage können die Einsatzkräfte künftig nah an der Realität üben und erleben, wie man ein Feuer in einen Innenraum erfolgreich bekämpft.
Landrat Sebastian Straubel hat sich den VR-Raum gemeinsam mit Vertretern der Coburger Kreisbrandinspektion nicht nur angeschaut – er hat mit VR-Brille und Strahlrohr auch selbst die Bekämpfung eines Zimmerbrandes ausprobiert. Fazit des Landrats: „Das ist ein völlig neuer Aspekt für die Ausbildung unserer vielen Aktiven, die mit Atemschutz beim Einsatz ganz vorne im Gefahrenbereich unterwegs sind. Dieser Raum wird sich auf jeden Fall positiv auf die Arbeit unserer Feuerwehren auswirken.“
Das virtuelle Training zur Innenbrand-Bekämpfung ist für Kreisbrandrat Stefan Püls ein großer Fortschritt, um einerseits die Sicherheit, andererseits aber auch die Schlagkraft der Atemschutz-Geräteträger zu verbessern. Über die VR-Brille sei es möglich, bei den Übungen sehr realitätsnahe Szenarien zu schaffen. Weil mit der komplexen Software sämtliche Bewegungen und Aktionen beim Trainingseinsatz aufgezeichnet werden können, sei der Lerneffekt enorm, erklärte Püls.
Der Ausbilder könne gemeinsam mit dem Übenden in der Rückschau wichtige Punkte wie die Temperaturentwicklung im Raum, die Blickführung und den Einsatz des Wasserstrahls besprechen und mögliche Verbesserungen identifizieren. Das alles immer mit dem großen Vorteil der virtuellen Realität, ergänzte der Kreisbrandrat: „Es besteht keine Verletzungsgefahr, selbst bei einer im Ernstfall falschen Herangehensweise.“ Besonders in den Bereichen der Einsatz-Taktik und Einsatz-Technik garantiere der VR-Raum völlig neue Erfahrungen.
Auf Initiative von Bayerns Innenminister Joachim Herrmann und Digitalministerin Judith Gerlach haben jeder Landkreis sowie jede kreisfreie Stadt eine neue virtuelle Trainingsanlage zur Bekämpfung von Bränden im Innenbereich zur Verfügung gestellt bekommen. Die Kosten für eine VR-Trainingsanlage samt der Entwicklung der Ausbildungssoftware lagen bei rund 10.000 Euro, die für die Feuerwehren vom Freistaat übernommen wurden. Der Landkreis Coburg investierte in die Ertüchtigung des VR-Raumes zusätzliche 5000 Euro, um optimale Bedingungen für das neue virtuelle Training für die Atemschutzgeräteträger zu ermöglichen.
Michael Hager, der für die Atemschutz-Übungsanlage zuständige Kreisbrandmeister, wird nun gemeinsam mit den Feuerwehren im Landkreis den VR-Raum verstärkt in den Ausbildungsbetrieb integrieren. Dass dies schnell Erfolge und vielleicht auch neue Atemschutz-Geräteträger für den Landkreis Coburg mit sich bringen wird, ist eine Hoffnung, die Landrat Sebastian Straubel konkret mit der neuen Investition in die Übungsanlage verbindet: „Unsere Feuerwehren brauchen möglichst viele und gut ausgebildete Atemschutz-Geräteträger. Sie sind bei anspruchsvollen Schadenslagen unersetzlich.“
Quelle:
Foto: Landratsamt Coburg/Berthold Köhler