QR-Code scannen, das Handy nach Anweisung bewegen und schon öffnet sich ein Portal in die Vergangenheit. Ein mutiger Schritt voran und der Besucher steht in der Sperrburg zu Broich im Jahr 883
Reise von 883 bis 1787
Die Kombination der App mit dem historischen Gemäuer bietet schon jetzt eine Kombination aus Lernen und Spaß, die für Jung und Alt attraktiv ist. Die App beinhaltet acht Stationen im Zeitraum von 883 bis 1787, an denen man jeweils eine andere historisch bedeutende Begebenheit miterlebt: zum Beispiel den Alltag auf der Sperrburg im Jahr 883/884, das Königstreffen im Schlosshof im Jahr 923, den Angriff auf Schloß Broich im Jahr 1443 und den Besuch der Prinzessinnen Luise und Friederike im Jahr 1787.
Für die historische Richtigkeit sorgte Dr. Jörg Schmitz, Kunsthistoriker und Leiter der Camera Obscura. Er hatte schon im Zuge der Sanierung die geschichtlichen Fakten recherchiert und auch ein Buch dazu veröffentlicht. Dr. Jörg Schmitz schwärmt: „Broich war früher mal ein Global Player. Viele historische Verträge, die europaweit Auswirkungen hatten, wurden hier geschlossen.“ Das Schloss wie wir es heute kennen, ist auch nur ein Fragment der ehemals großen Residenz. Früher war es deutlich größer und dehnte sich bis an die Ruhr aus.
Michael Birr weiß aus den Recherchen: „Es gibt hier noch viele Geschichten, die man auf den ersten Blick nicht sieht. Die muss man irgendwie lebendig machen.“ So soll Schloß Broich nicht nur ein Tourismus-Magnet, sondern auch ein lebendiges Klassenzimmer werden.
Ein bisschen Hollywood
Dass die Geschichte per App wieder lebendig wird, bewirkt Ben Koch mit der Solinger Agentur EXCIT3D. Sie sind zuständig für die Entwicklung der Virtual- (VR) und Augmented Reality (AR): Letzteres heißt auf Deutsch „erweiterte Realität“. Diese Technologien bieten die Möglichkeit, digitale Figuren und Infos in die reale Umgebung einzubetten. Man scannt mit der App den QR-Code an den Stationen und sieht durch die eigene Smartphonekamera eine virtuelle historische Szene. Authentische Geräusche in einer 360 Grad-Klangkulisse sorgen dafür, dass man sich mittendrin fühlt. Hinzu kommen historische Fakten, Bilder und 3D-Elemente.
Ben Koch erzählt: „Das ist eine Gradwanderung. Ein bisschen Hollywood, aber nicht zu viel. Die Zeitreise durch das Portal wäre ohne die historische und kreative Zuarbeitung der Projektverantwortlichen des MST so nicht möglich gewesen.“ Positiv war auch, dass Teile des Schlosses noch stehen. Das machte die virtuelle Vergrößerung auf die historischen Ausmaße leichter. Doch neben der virtuellen Zeitreise sind an jeder Station auch Texte eingebunden, die das Gesehene durch historische Fakten erklären.
Potential für weitere Entwicklung
Wer mit Björn, dem Wikinger, auf Zeitreise gehen möchte, kann die App ab sofort kostenlos in den App-Stores für Android und iOS herunterladen.
Marc Baloniak jedenfalls ist von der Umsetzung seiner Idee begeistert: „Schloss Broich wird zum Micro-Erlebnis, dass auch andere Orte in Mülheim beflügeln kann. Es gibt noch viel Potential für die weitere Entwicklung.“
Quelle:
Foto:
Björn, der Wikinger, lädt die Besucher ein, durch das Portal in die Vergangenheit von Schloß Broich zu reisen. Foto: Friederike Scholz
- Per Smartphone und App begeben sich die Besucher auf Zeitreise und erleben Schloß Broich ganz neu. Foto: Björn Stork
- hochgeladen von Andrea Rosenthal (Redakteurin)