Mit der Konferenz 5G CMM startet die Deutsche Messe AG zusammen mit Partnern ein Konferenzformat rund um den neuen Mobilfunkstandard. Damit wird das Thema Industrie 4.0 fortgesetzt. Premiere ist vom 8. bis zum 10. Oktober.
Das Kürzel CIA hat für Professor Hans Schotten noch eine zweite Bedeutung. CIA bedeutet für ihn auch: connected, intelligent und – wahlweise – autonome oder automatic. Muss man diese Begriffe noch übersetzen? So verstanden, steht CIA jedenfalls für die Dreieinigkeit der Digitalisierung, sagt Schotten. Und genau darum dreht sich eine neue Konferenz im Oktober in Hannover, die von der Deutschen Messe AG mit einer Reihe von Partnern vorangetrieben wird. Zentral ist dabei der neue Mobilfunkstandard 5G.
Dieser neue Standard gilt als wesentlicher Schrittmacher auf dem Weg zur Industrie 4.0, in den letzten Jahren das zentrale Thema der Hannover Messe. 5G ermöglicht Datenübertragung in Echtzeit bei höherer Verlässlichkeit: Dr. Reinhard Heister, Experte beim Maschinenbauverband VDMA, erwartet in der Industrie einen Paradigmenwechsel weg von der kabelgebundenen Datenübertragung hin zum Mobilfunknetz. Mit 5G ergeben sich neue Möglichkeiten für die Vernetzung von Maschinen und Anlagen. Kein Wunder, dass Hans Schotten, der im Bereich Funkkommunikation und Navigation forscht und Netz-Experte im Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz ist, 5G für eine Schlüsseltechnologie der Digitalisierung hält – „vielleicht die wichtigste“, sagte er.
Das Potenzial für den neuen Mobilfunkstandard sehen Experten dabei eher nicht im privaten Bereich, sondern in der Industrie. Über ein Unternehmensgelände kann dabei ein eigenes 5G-Netz gespannt werden – die Experten sprechen von einem so genannten Campus-Netz. Das kann vom Unternehmen selbst betrieben oder bei einem Netzanbieter eingekauft werden. Hauptsache, es ist für den Mittelstand erschwinglich: Kleine und mittlere Unternehmen müssen bei 5G mitgenommen werden, entsprechend dürfen die Frequenzgebühren nicht zu hoch sein. Die wurden noch gar nicht festgelegt, wofür Digitalstaatssekretär Stefan Muhle deutliche Worte fand: Dass technisch alles vorbereitet sei, es aber auf der Seite der Verwaltung hakt, sei schon „ein bisschen bekloppt.“
Muhle vertrat bei der Vorstellung des neuen Konferenzformats in Hannover die niedersächsische Landespolitik: 5G CMM heißt dieses neue Format, und hinter der Abkürzung CMM steckt connected mobile machines. Vernetzung von Maschinen – damit sind unter anderem auch (autonome) Fahrzeuge gemeint, und künstliche Intelligenz schwingt ohnehin immer mit. Damit ist man im Prinzip wieder bei der Dreieinigkeit der Digitalisierung, bei Hans Schottens CIA als Zusammenwirken von Vernetzung und künstlicher Intelligenz mit dem Ziel Automatisierung und Autonomie. Die rund 100 Austeller, die an den drei Tagen vom 8. bis zum 10. Oktober Hannover erwartet werden, bringen zehn bis 15 Beispielanwendungen mit. Etwa eine Toranlage mit Zugangskontrolle für autonome Autos. Oder digitale Fahrspuren, wiederum für selbststeuernde Fahrzeuge. Erweiterte Realität, sprich: Augmented Reality, und virtuelle Welten sind ebenso Thema wie die Frage, auf welche Weise sich ein Campus-Netz schützen lässt. Ein so genannter Expert Circle, eine Gruppe von Fachleuten, justiert dabei die Themen im Vorfeld der 5G CMM, um möglichst auf der Höhe der Zeit zu sein. Als die Konferenz Anfang September vorgestellt wurde, hatten sich unmittelbar vorher rund 20 Experten in Hannover getroffen – insgesamt sind mehr als doppelt so viele Unternehmen und Institutionen im Expertenkreis vertreten.
Die 5G CMM sieht Messechef Dr. Jochen Köckler als „logischen Folgeschritt“ für einen Messestandort, an dem das Thema digitale Transformation nicht nur bei der Hannover Messe eine wesentliche Rolle spielt. Unmittelbar nach der Versteigerung der Frequenzen will er das Thema früh besetzen und zog Parallelen zur Industrie 4.0: Hier war die Messe nicht nur früh dabei, sondern 2012/13 so etwas wie eine Geburtshelferin eines heute zentralen Themas. Die weitere Entwicklung zum Megathema ist bekannt. Mit dem frühen Zugriff – der neue Kongress wurde schon vor Monaten angekündigt – will Köckler das Thema in Hannover sichern. Und ausbauen. Bereits im Dezember 2020 soll aus dem Kongress eine Messe werden. Das würde sicher helfen, ein Ziel zu erreichen, dass von 5G-Experten so fomuliert wird: Wenn Deutschland schon nicht beim Netzausbau ganz vorne ist, dann sollte aber gute Ausgangsposition bei der Umsetzung und Nutzung von 5G in der Industrie gehalten und ausgebaut werden.
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