DER ELEARNING-MARKT IST OFTMALS SEHR TECHNIKGETRIEBEN UND NEUE METHODEN VERSPRECHEN IN REGELMÄSSIGEN ABSTÄNDEN NEUE ANWENDUNGSMÖGLICHKEITEN FÜR DIE BETRIEBLICHE BILDUNG. WÄHREND VOR EINIGEN JAHREN NOCH MOBILE LEARNING DIE NEUE TECHNOLOGIE DER BRANCHE WAR, SO WIRD DANK WEITGEHENDER MARKTREIFE DAS THEMA „VIRTUAL REALITY“ NEBEN DER UNTERHALTUNGSBRANCHE ZUNEHMEND AUCH FÜR DIE BETRIEBLICHE BILDUNG INTERESSANT. WIE DER EINSATZ VON VR IN DER PRAXIS AUSSEHEN KANN, ZEIGT DAS NEUE VR-PROJEKT „VIEW“ DER ENGRAM GMBH.
Der Begriff Virtual Reality bezieht sich auf eine computergenerierte, dreidimensionale Simulation, in der der Nutzer eintauchen kann (Immersion). Um einen möglichst hohen Grad an Immersion zu erzeugen, kommt typischerweise spezielle Hardware in der Form von sogenannten Head-Mounted Displays zum Einsatz. Diese speziellen Brillen nutzen kleine Bildschirme vor den Augen, um zwei Bilder aus unterschiedlichen Perspektiven darzustellen und dadurch für den Nutzer einen räumlichen Eindruck zu erzeugen. Die Brillen reagieren auf die Kopfbewegungen der Nutzers, was eine 360°-Sicht ermöglicht und dadurch das Gefühl vermittelt, sich tatsächlich an einem virtuellen Ort zu befinden.
view – das Serious Virtual Reality-Projekt für Sparkassen
Genau diese Eigenschaften von VR sollten in dem Projekt „view“ der engram GmbH zusammen mit den Projektpartnern Sparkasse Paderborn-Detmold, Sparkasse Mainfranken Würzburg, dem Deutschen Sparkassenverlag und der DekaBank für die Kundenberatung nutzbar gemacht werden. Im Rahmen von „view“ soll die Kundenberatung von Finanzprodukten mit Hilfe von VR unterstützt werden, um einerseits den Beratungsprozess emotional aufzuladen und gleichzeitig die komplexen Themen sowohl für den Berater als auch für den Kunden verständlicher und erlebbarer zu machen.
Grundsätzlich gibt es zwei Anwendungsszenarien. Einerseits kann der Kunde eigenständig die VR-Brille nutzen und die virtuellen Inhalte auch ohne einen Berater erleben. In der Praxis tragen jedoch in der Regel sowohl der Berater als auch der Kunde eine Virtual Reality-Brille und tauchen anschließend gemeinsam in die virtuelle Themenwelt ein. Durch seine eigene VR-Brille erkennt der Berater wohin sein Kunde in der virtuellen Welt blickt und kann dem Kunden dadurch gezielt Feedback und weitere Informationen zur Verfügung stellen.
Darüber hinaus können dem Berater bei Bedarf zusätzliche Hilfestellungen sowie Beratungstipps eingeblendet werden, wodurch der Berater die wesentlichen Gesprächspunkte immer im Blick hat und sich die Beratungsqualität verbessern kann. Die Beratung mit VR-Brillen soll bestehende und etablierte Beratungsformate nicht ersetzen. Vielmehr bietet es eine attraktive, sehr innovative Erweiterung zu bestehenden „analogen“ Beratungsprozessen und fügt sich in diese charmant ein.
Das Expertenteam der engram GmbH bereitet die Themen, die in der VR-Welt eingesetzt werden, redaktionell auf und inszeniert sie via 360°-Fotos. Die Informationen zu Produkten und Dienstleistungen werden mit Text, Bild und Videos innerhalb der einzelnen VR-Panoramen umgesetzt und mit einer Audiowiedergabe kombiniert. Dieses Konzept bietet ein ganzheitliches emotionales und motivierendes Erlebnis der VR-Anwendung für die Nutzer.
VR als Edutainment und Workplace Learning
Für die Sparkassen und die DekaBank bietet das Konzept von „view“ gleich mehrere Mehrwerte. Auf der einen Seite stellt die VR-Welt eine moderne Form des Workplace Learnings, also der Weiterbildung der Berater der Sparkassen während des Berateralltags, dar. Denn in einer Beratungssituation mit dem Kunden kann der Berater in der VR-Welt mit additiven Informationen versorgt werden und so im Laufe der Zeit beispielsweise Beratungsstrategien oder Argumentationsketten verinnerlichen.
Auf der anderen Seite beschränken sich die Vorteile von „view“ jedoch nicht alleine auf die Weiterbildung. Die hochwertigen VR-Welten sind aus Sicht der Kunden ungewöhnlich und können die ansonsten eher trockene Beratungssituation interessanter und attraktiver machen. Der Einsatz von VR im Rahmen von „view“ ist also gleichzeitig als eine Form von Edutainment auch eine hochwertige Marketing-Maßnahme, welche die Innovationsfähigkeit der beteiligten Sparkassen, des Deutschen Sparkassenverlags und der DekaBank unterstreicht.
Bereits mehrere Projekte werden in den verschiedenen Sparkassen getestet. Das erste Feedback ist dabei sowohl von den Beratern als auch von den Kunden positiv. Die sehr einfache Anwendung befreite die Berater schnell von anfänglichen Berührungsängsten. Die Geräte sind sehr nutzerfreundlich, das erklärende Begleitmaterial übersichtlich und hilfreich, die Kunden neugierig und die Verknüpfung der digitalen Wirklichkeit mit den bestehenden Gesprächskomponenten kompatibel und synergetisch.
Quelle:
http://www.elearning-journal.de/index.php?id=2271